Maßnahmen Handlungsfeld 3 "Bildung, Kultur und Soziales"
Die Maßnahme „Lernräume der Zukunft – Digitales Lernen für alle“ greift mit ihren Teilmaßnahmen alle Ziele des Handlungsfeldes auf und ist sektorenübergreifend verzahnt mit allen Handlungsfeldern der Smart City Jena. Die Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe zum Handlungsfeld und der Unterarbeitsgruppe Digitale Schule sowie vielen weiteren Akteur:innen konzipiert.
Die „Lernräume der Zukunft“ umfassen reale und digitale Orte der Bildung, Kultur und der Quartiersarbeit in stadtentwicklungsrelevanten Gebieten oder stadtübergreifenden digitalen Räumen. Diese Orte bilden ausgewählte Stationen der gesamten Bildungsbiografie von frühkindlicher Bildung über Schule bis zu Erwachsenen- lernen ab und sollen modellhaft weiterentwickelt werden, so dass sie digitales Lernen und Erleben für alle Jenaer:innen ermöglichen. Kitas und Schulen, die Volkshochschule Jena (VHS), die Ernst-Abbe-Bücherei (EAB) mit ihren zwei Standorten, die Stadtteilbüros Lobeda und Winzerla und die Bereiche Tourismus und Kultur der Stadt Jena knüpfen so ein stadtweites Netz mit vielfältigen Lernräumen, die Teilhabe und Chancengleichheit in Jena stärken.
Wir folgen dabei der Smart City Charta und der Idee der UNESCO Learning Cities, Städte als „lernende Organismen“ zu betrachten und haben Länder wie Estland, Finnland und Schweden als Vorbilder, die durch große Bildungsprogramme die digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung in der Fläche anheben konnten und heute Vorreiter in der Digitalisierung sind. Eine Vernetzung aller Maßnahmen dieser Strategie zum Thema digitale Kompetenzen im Netzwerk „Digitale Kompetenzen“ kann auf diesen Weg einen großen Beitrag leisten.
Hier finden Sie den kompletten Maßnahmensteckbrief als PDF:
Teilmaßnahmen
- Teilmaßnahme "Probierladen der Volkshochschule Jena – Ort des digitalen Ausprobierens und der Beratung"
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Bürger:innen erwerben niedrigschwellig digitale Basiskompetenzen: Ein „Probierladen“ als Ort des Ausprobierens und der Beratung wird im Stadtzentrum eingerichtet. Mit seiner niedrigschwelligen Erreichbarkeit und modernen Ausstattung mit digitaler Hard- und Software vermittelt er digitales Basiswissen für alle Bürger:innen - auch ohne Anmeldung, kostenfrei und einfach nutzbar im Vorbeigehen.
Bürger:innen erhalten im Probierladen die Gelegenheit, Geräte und Anwendungen auszuprobieren, sich auch bei den grundlegendsten Fragen und Problemen helfen zu lassen sowie Bildungsangebote zu digitalen Kompetenzen und Technologien wahrzunehmen wie Vorträge, Smartphone-, Tablet- und Laptop-Kurse. Der „Mobile Probierladen“ wird als kleinere Vor-Ort-Variante entwickelt und steht in Kombination mit dem festen Ort des Probierladens für ein Modell, das es in dieser Kombination in der Bundesrepublik so noch nicht gibt. Er ist flexibel einsetzbar an stark frequentierten Orten, z. B. in Supermärkten, in den Stadtteilzentren, Seniorenbegegnungseinrichtungen oder bei Stadtfesten.
Für eine bestmögliche Nutzendenorientierung wird die Methode des „Service Designs“ in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Köln als Grundlage für die Konzeption des Probierladens genutzt. Die Kooperation mit lokalen Akteur:innen ist integraler Bestandteil der Maßnahme wie auch die thematische Zusammenarbeit mit der Smarten Verwaltung (HF5), um die Nutzung digitaler Dienstleitungen der Stadtverwaltung zu stärken, sowie die Zusammenarbeit mit dem Smarten Quartier Lobeda (HF2), um Smart Living-Anwendungen kennenzulernen. Dabei ist der Probierladen für „Beginner“ beim Erwerb digitaler Kompetenzen konzipiert – in Abgrenzung und in Ergänzung zur Jena Digital Werkstadt (HF4) mit ihren fortgeschrittenen Zielgruppen („Advanced“).
Jena Digital Werkstadt und Probierladen bilden gemeinsam „zwei Seiten einer Medaille“ und arbeiten in einer Netzwerkstruktur „Digitale Kompetenzen“ zusammen, um Übergänge zwischen den Zielgruppen zu gestalten, Synergien zu nutzen und digitalen Kompetenzerwerb stadtübergreifend zu begleiten. Der Probierladen dient auch als Ort für eine Fortbildungsreihe für Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Kultur und Soziales, um sie beim Erwerb digitaler Basiskompetenzen zu unterstützen. Diese sollen ebenso wie die Bürger:innen die Möglichkeit haben, grundlegende Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien und Technologien aufzubauen, um sie in ihrer Arbeit einsetzen zu können.
- Teilmaßnahme "Computerterminals für Bürger:innen in den Stadtteilbüros Lobeda und Winzerla"
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Bürger:innen erhalten Zugang zu digitalen Endgeräten und digitalen Verwaltungsdienstleistungen: Die Stadtteilbüros Lobeda und Winzerla werden mit modernen Computerterminals ausgestattet, die eine direkte und sichere Nutzung von digitalen Verwaltungsdienstleistungen ermöglichen. Bürger:innen erhalten über die Terminals bzw. PCs niedrigschwellig und weitestgehend kostenfrei Zugang zum Internet, zu digitalen Endgeräten und grundlegender Software. Genutzt werden können die Geräte für private alltägliche Anwendungen wie Behördenkommunikation, Termin- und Ticketbuchung, Online-Banking, Bewerbung schreiben, Drucken und weiteres. Es werden Kartenlesegeräte für die Online-Funktion des Personalausweises zur Verfügung gestellt, um Behördengänge digital wohnortnah im Quartier zu erledigen. Es wird eine aktive Zusammenarbeit mit der Smarten Verwaltung (HF5) erfolgen, um Bürger:innen an die Nutzung von digitalen Verwaltungsdienstleistungen heranzuführen und diese Nutzungen zu etablieren.
- Teilmaßnahme "Smarte Ernst-Abbe-Bücherei"
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Bürger:innen erleben neue Lernsettings zum eigenverantwortlichen digitalen Lernen: Die Ernst-Abbe-Bücherei wird zu einer smarten und inklusiven Bibliothek für alle weiterentwickelt. Smart City unterstützt vor allem den Aspekt des Selbstlernens mit und durch digitale Anwendungen in einem modernen Lernsetting. Der Neubau der Ernst-Abbe-Bücherei und die Stadtteilbibliothek Lobeda werden niedrigschwellige, barrierefreie, lebensbegleitende Lernräume, indem aktuelle technische Ausstattung und digitale Angebote Zugang und Teilhabe für alle Einwohner:innen ermöglichen. Unter anderem werden auch Geräte und Hilfsmittel für Menschen mit Beeinträchtigungen zum Ausprobieren und Ausleihen angeboten. Die Smarte Ernst-Abbe-Bücherei nimmt Teil am Wissenstransfer des Netzwerks „Digitale Kompetenzen“.
- Teilmaßnahme "Digitales Stadterlebnis"
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Bürger:innen und Besucher:innen erleben Stadtgeschichte digitalisiert mit Spaß: Es wird eine GPS-geführte, Augmented Reality (AR) und 3D-unterstützte digitale Tour durch die Jenaer Innenstadt für mobile Endgeräte entwickelt. Auf Grundlage des JenOnLex (vgl. HF1) werden über eine Schnittstelle historische Informationen bereitgestellt. Durch interaktives Storytelling und Edutainment wird WISSEN über Sehenswürdigkeiten und städtische Kulturdenkmäler vermittelt. Der Digitale Stadtspaziergang ermöglicht ein entspanntes, positiv besetztes Erleben der Digitalisierung, da ein spielerischer und intuitiver Zugang ermöglicht wird, der von Einzelpersonen oder Gruppen kostenfrei genutzt werden kann.
- Teilmaßnahme "Smarte Kitas – Modellprojekt digitale Kompetenzen in der frühkindlichen Bildung"
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Fachkräfte der frühkindlichen Bildung professionalisieren sich im Digitalen: Es werden die Entwicklung und der Ausbau von digitalen Kompetenzen der Pädagog:innen in Kindertageseinrichtungen und die Einrichtung eines nachhaltigen Medienexpert:innennetzwerks gefördert. Das Modellprojekt besteht aus drei Teilen. Erstens wird ein Curriculum für digitale Kompetenzen von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen erstellt. Zweitens werden Fortbildungen auf Basis des Curriculums für digitale Kompetenzen durchgeführt. Jede Kita in Jena hat die Möglichkeit, zwei Pädagog:innen zu Multiplikator:innen fortzubilden.
Um die aufgebaute Expertise nachhaltig zu verankern, wird drittens eine neue Netzwerkstruktur für digitale Kompetenzen und Medienpädagogik in der frühkindlichen Bildung aufgebaut. Aus den Multiplikator:innen ausgewählte Expert:innen erhalten ein Leihtablet, um das Gelernte in ihren Kitas intensiv anzuwenden und einen praktischen Erfahrungstausch zu ermöglichen. Dabei erfolgt eine Verknüpfung mit der Smarten Verwaltung (vgl. HF5), die eine Kommunikationsplattform für Jenaer Einrichtungen aus den Bereichen Jugend und Soziales zur Verfügung stellt, über die beispielsweise Kitas mit Eltern sicher und einfach kommunizieren können. Das Projekt Smarte Kitas nimmt Teil am Wissenstransfer des Netzwerks „Digitale Kompetenzen“.
- Teilmaßnahme "Digitalagent:in für Schulen"
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Fachkräfte der schulischen Bildung professionalisieren sich im Digitalen: Mit dem Projekt Digitalagent:in wird modellhaft eine neue Personalkategorie des kommunalen Medienzentrums erprobt, da das Feld zwischen Bereitstellung digitaler Technik und deren (didaktischem) Einsatz bisher auf keiner Ebene hinreichend bearbeitet wird. Drei Schulen erhalten eine kontinuierliche Digitalisierungsbegleitung in den Bereichen Medieneinsatz, digitale Unterrichtskonzepte und Datenschutz.
Es werden Handlungsbedarfe bei der Nutzung digitaler Werkzeuge in Schule und Unterricht identifiziert, individuelle Prozessbegleitung, Beratung und Organisation von Weiterbildung und Wissenstransfer ermöglicht. Der Entwicklungsprozess zu einer „smarten Schule“ wird analysiert und dokumentiert. Synergien bestehen hierbei mit dem Probierladen und der Jena Digital Werkstadt (vgl. HF4), die beide – je nach Anforderungsniveau (Beginner oder Advanced) als Kooperationspartnerräumlich und fachlich zur Verfügung stehen. Das Projekt Digitalagent:in nimmt Teil am Wissenstransfer des Netzwerks „Digitale Kompetenzen“.
- Teilmaßnahme "Weiterentwicklung des Jenaer Schulportals – Tür zur Bildung"
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Digitalisierung professionell und praktisch in Schule erleben: Das Jenaer Schulportal (jsp) wird als barrierefreies, individuell und einrichtungsbezogen anpassbares Portal („Digitaler Schreibtisch“) Open Source-basiert weiterentwickelt mit allen für Eltern, Schüler:innen und Pädagog:innen an der Schule und in Jena verfügbaren digitalen Angeboten und Schnittstellen. Aktuell ist das jsp eine Sammlung von Diensten und Informationen auf Basis einer Open Source-Plattform (Univention). Es fehlt ein Schnittstellensystem und ein Stylesheet für das CMS des Portals, um die Dienste und Anwendungen miteinander zu verknüpfen.
Alle Nutzenden sollen zukünftig ihrem Status entsprechend zugreifen und „ihr“ Portal im Sinne einer persönlichen, geräteunabhängigen Lernumgebung (PLE) dem eigenen Lern- und Arbeitsstil entsprechend erweitern und modifizieren können. Dabei werden neben den zentral vorgehaltenen Angeboten (Mailservice, Nextcloud, Jenaer Schulmoodle, OX, perspektivisch Videokonferenz- und Messengerlösung, Notenerfassung etc.) auch schulspezifische Funktionen (z. B. das jeweils genutzte Lernmanagementsystem, Anbindung an Infopoints in Schulen) eingebunden und individuelle Werkzeuge (Notizdienste, Bookmarker, Schülerportfolio u.ä.) organisiert.
Ebenfalls wird eine Anbindung des Schulträgers zur individuellen Unterstützung (z. B. Anträgen für Schülerbeförderung, Verträge zu Leihgeräten, Beschaffung von elternfinanzierten mobilen Endgeräten, Beantragung für Schulbegleitung) ermöglicht. Der/die Digitalagent:in wird die Nutzung des Jenaer Schulportals in sein/ihr Portfolio in der Arbeit mit Lehrer:innen aufnehmen und die Etablierung unterstützen.