Digitalisierung in der Pflege - Vorteile für Pflegekräfte, Ärzt:innen und Patient:innen
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens Einzug gehalten. Auch in der Pflege gibt es mittlerweile zahlreiche Anwendungen und Technologien, die die Arbeit der Pflegekräfte erleichtern und den Patient:innen eine bessere Versorgung ermöglichen. Im heutigen Digitalen Donnerstag möchten wir einen kurzen Überblick der bereits in der Praxis angewandte Technologien geben und auf die Vorteile von Digitalisierung in der Pflege eingehen.
Elektronische Pflegedokumentation
Eine elektronische Pflegedokumentation ermöglicht es Pflegekräften, die Pflegeprozesse einfacher und schneller zu dokumentieren. Durch die digitale Erfassung, Vernetzung und Abrufbarkeit von Daten zu den Pflegebedürfnissen und dem Gesundheitszustand von Patient:innen kann eine effektivere Planung und Durchführung der Pflege erreicht werden. So können Pflegekräfte beispielsweise auf bereits erfasste Informationen zurückgreifen und müssen diese nicht erneut erheben. Zudem ist eine elektronische Dokumentation einfacher und schneller zu durchsuchen als eine Papierakte und schafft somit mehr Kapazitäten für die eigentliche Pflege an den Patient:iInnen. Durch digitalisiertes Monitoring und die Nutzung diverser Algorithmen können kritische Zustände bei Patienten:innen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Auch kann so ein Informationsverlust bei der Transition zwischen stationärer und ambulanter Versorgung vermieden werden.
Telemedizinische Anwendungen
Telemedizinische Anwendungen wie Telemonitoring oder Telekonsultation bieten die Möglichkeit einer zeitnahen medizinischen Versorgung und Überwachung von Patient:innen. Die Nutzung von Technologien wie Videotelefonie, Wearables (tragbare Geräte zur Datenverarbeitung) oder Apps ermöglicht Pflegekräften und Ärzt:innen eine Echtzeit-Kommunikation und schnelle Reaktion auf Veränderungen im Gesundheitszustand von Patient:innen. So können beispielsweise Vitaldaten wie Blutdruck oder Herzfrequenz oder aber selbstberichtete Gesundheitsdaten der Patient:innen überwacht werden und bei Auffälligkeiten können Pflegekräfte und Ärzt:innen schnell reagieren.
Ambient Assisted Living (AAL) Technologien
Technologien zum umgebungsgestützten Wohnen, Ambient Assisted Living (AAL), können älteren Menschen länger ein selbstständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden ermöglichen. Smart-Home-Lösungen wie automatische Lichtsteuerung, Sturzdetektoren oder vernetzte Notrufsysteme tragen dazu bei, die Selbstständigkeit älterer Menschen zu erhalten und die Pflege zu erleichtern. So können beispielsweise Stürze oder Unfälle schneller erkannt und gemeldet werden, um schnelle Hilfe zu gewährleisten.
Pflegeroboter
Auch Pflegeroboter können in der Altenpflege unterstützend eingesetzt werden. Sie können delegierbare Tätigkeiten übernehmen und so Zeit und Kapazitäten für die eigentliche Pflege und persönliche Zuwendung freisetzen. Robotik und Assistenzsysteme können Pflegekräfte etwa bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten (Heben, Mobilisierung von Patient:innen) unterstützen. Als Ergänzung zur menschlichen Zuwendung werden Pflegeassistenzsysteme auch insbesondere für Menschen mit Demenz genutzt, um diese zu beschäftigen und zu unterhalten.
Chancen der Digitalisierung in der Pflege
Durch die Digitalisierung in der Pflege und Altenpflege können somit viele Vorteile erreicht werden, wie eine bessere Versorgung von Patient:innen, eine höhere Effizienz in der Pflege, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Therapeut:innen und Ärzt:innen sowie eine Entlastung der Pflegekräfte von nicht originär pflegerischen Tätigkeiten (bspw. Reduktion von Dokumentationszeit). Durch den Einsatz von Technologien können zudem bestimmte Risiken minimiert und die Sicherheit erhöht werden, was insbesondere in der Pflege älterer Menschen von großer Bedeutung ist.
Angesichts des Fachkräftemangels und der wachsenden Zahl an Menschen mit Pflegebedarf, kann die Digitalisierung als Chance gesehen werden, um Pflegekräfte bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu unterstützen und so auch langfristig eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewährleisten.
Es ist jedoch wichtig, bei der Einführung von digitalen Lösungen darauf zu achten, dass die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Patient:innen gleichermaßen berücksichtigt werden und dass Technologie als Unterstützung für die Arbeit der Pflegekräfte eingesetzt wird, anstatt diese zu ersetzen.
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