Wie bewegt ist unsere Stadt?
Nachgefragt bei Heike Stötzner zum Thema Passantenfrequenzmessung Jena

Wie stark wird die Innenstadt von Jena frequentiert – und wann genau? Wo halten sich besonders viele Menschen auf? Welche Wege sind besonders beliebt? Und welchen Einfluss haben Veranstaltungen oder Baustellen auf die Bewegungsströme im Stadtraum?
Antworten auf all diese Fragen soll die Passantenfrequenzmessung liefern – eine Maßnahme aus dem Handlungsfeld 2 „Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr“ im Rahmen des Smart City Projekts Jena. Im Mai 2025 fiel der offizielle Startschuss: Gemeinsam mit Vertreter:innen der Stadtverwaltung, städtischer Eigenbetriebe und der Innenstadtinitiative Jena e. V. begann die konkrete Umsetzungsphase.
Wir haben nachgefragt bei unserer Kollegin Heike Stötzner, Teilprojektleiterin im Handlungsfeld „Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr“, die das Thema gemeinsam mit Olivia Busch verantwortet. Unterstützt wird sie dabei vom Fachdienst Stadtentwicklung sowie der Jenaer Wirtschaftsförderung.
Die Passantenfrequenzmessung ist gestartet. Was genau passiert da gerade?
Wir stehen mitten in der Umsetzungsphase. Im Mai dieses Jahres gab es den offiziellen Projekt-Kick-off – gemeinsam mit Kolleg:innen aus der Stadtverwaltung, städtischen Eigenbetrieben und der Initiative Innenstadt.
Das Ziel ist klar: Wir möchten mithilfe digitaler Sensoren anonymisiert herausfinden, wie viele Menschen sich wann und wo in der Innenstadt bewegen. Denn nur, wenn wir verstehen, wie die Stadt wirklich genutzt wird, können wir sie auch besser und bedarfsgerechter gestalten.
Was soll mit der Maßnahme erreicht werden?
Wir bauen ein verlässliches, dauerhaftes System zur Erfassung von Besucherströmen auf. Die Daten helfen uns zu verstehen, wie belebt (oder frequentiert) bestimmte Orte zu unterschiedlichen Zeiten sind – ob bei Events, während Baustellen oder im ganz normalen Alltag. Mithilfe dieser Daten können wir fundierte Entscheidungen treffen: für Stadtplanung, Einzelhandel, Mobilität oder kulturelle Angebote. Es geht also nicht um Technik um der Technik willen – sondern um eine Innenstadt, die lebendig, vielseitig und zukunftsfähig bleibt.
Und wer ist beteiligt?
Das Projekt stemmen wir nicht allein. Neben dem Smart City Team bringen sich verschiedene Fachdienste der Verwaltung, die Wirtschaftsförderung sowie externe Partner ein – darunter Start-ups und Forschungseinrichtungen wie die Fachhochschule. Besonders wertvoll ist die Zusammenarbeit mit dem JEDI, das uns bei der Datenverarbeitung und -analyse unterstützt. Außerdem stehen wir im Austausch mit anderen Städten wie Bielefeld, Lemgo und Schwerte, die ähnliche Vorhaben umsetzen. Wir lernen voneinander – und entwickeln gemeinsam neue Standards.
Klingt nach einer Menge Aufwand. Was genau bringt das den Bürger:innen?
Ganz konkret: bessere Entscheidungen. Wenn wir wissen, wo sich Menschen gerne aufhalten, können wir gezielter in die Infrastruktur investieren – etwa in Sitzgelegenheiten, Beleuchtung oder barrierefreie Wege. Wir erkennen, welche Veranstaltungen wirklich ankommen, wo sich Umwege lohnen – oder welche neuen Projekte vielleicht nochmal nachjustiert werden müssen.
Davon profitieren alle, die sich in der Stadt bewegen – egal ob zu Fuß, mit dem Rollator, Kinderwagen oder Fahrrad.
Wie fügt sich das Projekt in die Smart City Strategie ein?
Die Passantenfrequenzmessung gehört zum Handlungsfeld „Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr“. Die erfassten Daten werden auf unserer urbanen Datenplattform zusammengeführt,die öffentlich zugänglich sind.
Das stärkt die Transparenz, erleichtert die Zusammenarbeit und macht digitale Stadtentwicklung greifbar. Im besten Fall zeigt sich das Ergebnis nicht nur in Zahlen – sondern in einem Innenstadtleben, das noch besser zu den Menschen passt.