Gemeinsam digital: Wie Kooperation Smart Cities voranbringt
Am 3. Juni 2025 fand in Halle bei sonnigem Wetter im Mitteldeutschen Medienzentrum die 22. Regionalkonferenz unter dem Motto „Smart sein: Brücken bauen – Netzwerke nutzen“ statt. Über 135 Teilnehmende aus Städten, Regionen und Fachbereichen kamen zusammen, darunter erstmals auch Vertreter:innen von Kommunen, die nicht im MPSC-Programm gefördert werden. Für Jena bot der Kongress eine wichtige Plattform, um sich in der wachsenden Smart City-Community zu vernetzen und über die gesammelten Erfahrungen auszutauschen.
Ein starkes Plädoyer für mehr Zusammenarbeit
Den Auftakt machte Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt und unterstrich die Bedeutung des überregionalen Austauschs für nachhaltige und digitale Stadtentwicklung. Dafür zeigte er auch gleich ein konkretes Beispiel für gelebte Kooperation: Halle stellt Magdeburg – als nicht geförderte Stadt – den digitalen Zwilling HAL-PLAN zur Verfügung, ein innovatives Planungstool mit Vorbildcharakter. „Ich bin stolz, dass HAL-PLAN als Blaupause für andere Kommunen dient“, sagte Vogt.
Auch auf Bundesebene wird diese Form der Zusammenarbeit ausdrücklich unterstützt. Renate Mitterhuber, Referatsleiterin im Bundesbauministerium (BMWSB), betonte: „Kooperationen sind heute wirtschaftlich unerlässlich.“ Sie lobte Sachsen-Anhalts Vorreiterrolle bei der digitalen Stadtentwicklung – gestützt durch transparente Prozesse, intelligente Strukturen und Open-Source-Lösungen.
Voneinander lernen und gemeinsam gestalten
Felix Rudroff, stellvertretender Projektleiter der KTS, nannte in seiner Keynote zentrale Herausforderungen für Kommunen: Digitalisierung, demografischer Wandel und Dekarbonisierung. Er betonte die Notwendigkeit neuer Verwaltungsstrukturen, eines strategischen Datenumgangs und einer offenen Kommunikation: „Transparenz ist entscheidend, um Ängste zu nehmen.“ Zudem warb er für die praxisnahen Angebote der Smart City Akademie.
HAL-PLAN: Digitalisierung zum Anfassen
Andreas Blümner (Stadt Halle) präsentierte das Modellprojekt HAL-PLAN, das digitale Lösungen in Planung, Ökologie und Flächenmanagement zusammenführt. Smarte Technologien ermöglichen laut Blümner transparente und nachvollziehbare Entscheidungsprozesse – gerade in Zeiten sinkenden Vertrauens in die Verwaltung.
Podiumsdiskussion: Kooperation als Schlüssel
Im Zentrum der Podiumsdiskussion stand die strategische Bedeutung digitaler Netzwerke für die Zukunftsfähigkeit von Kommunen. Renate Mitterhuber (BMWSB), Tobias Krüger (CDO Sachsen-Anhalt), Sabine Odparlik (Stadt Halle) und Ken Gericke (Stadt Magdeburg) diskutierten engagiert über Erfolgsfaktoren digitaler Transformation. Einigkeit herrschte dabei in einem zentralen Punkt: Digitalisierung ist keine Kür, sondern längst eine Grundvoraussetzung für moderne, handlungsfähige Städte.
Sabine Odparlik betonte: „Ohne Kooperation geht es nicht – Verstetigung braucht klare Strukturen und eine gesicherte Finanzierung.“ Tobias Krüger ergänzte: „Datenstandards und Open Source sind die Basis erfolgreicher Digitalstrategien.“
Auch Renate Mitterhuber würdigte die Fortschritte in Sachsen-Anhalt: „Open-Source-Lösungen verbessern nachweislich das städtische Leben.“ Ken Gericke hob die Bedeutung lernfähiger Netzwerke hervor und verwies auf die gelungene Zusammenarbeit zwischen Halle und Magdeburg. Sein Fazit: „Ein erfolgreiches Smart City-Netzwerk ist dynamisch, kooperiert und nutzt Nachnutzungspotenziale.“
Erkenntnisse für erfolgreiche interkommunale Kooperationen:
- Struktur & Ressourcen: Kooperation braucht feste Formate, Prozesse und personelle sowie finanzielle Ausstattung.
- Open Source: Digitale Lösungen müssen offen, modular und nachnutzbar sein.
- Verstetigung: Nachhaltigkeit gelingt nur mit langfristiger Planung und Finanzierung.
- Kommunikation: Kooperation ist Kulturwandel und braucht Vertrauen, Austausch und klare Zielbilder.
- Dynamik statt Perfektion: Erfolgreiche Netzwerke leben vom gemeinsamen Lernen und Anpassungsfähigkeit.
Vernetzung in der Praxis: Workshops und Exkursion
Was stattfindet, ist kein Experiment am Reißbrett, sondern Stadtentwicklung zum Mitmachen.
Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten Kommunen konkrete Smart City-Projekte. Besonders im Fokus: der interaktive Touchscreen mit dem Hal-Plan – einem digitalen Zwilling der Stadt Halle. Auch der Lastenradtrailer von „Dr. Data“, ähnlich dem ProbierMobil, stieß auf reges Interesse. Der Stand des Smart-City-Bildungszentrums Smart HaNeu in Halle-Neustadt zeigte eindrucksvoll, wie digitale Bildung und Teilhabe lokal verankert werden können.
Eine Exkursion führte Teilnehmer:innen direkt nach Halle-Neustadt. Vor Ort gab es spannende Einblicke in das Bildungszentrum Smart HaNeu, das in der Passage 13 angesiedelt ist – einem zentralen Ort im weitläufigen Plattenbaugebiet. Der Eindruck: Hier entsteht ein lebendiger Ort mit einem vielseitigen, generationenübergreifenden Angebot. Ob Filmproduktion, Musik, Computerreparatur, Nähen oder Holzwerkstatt – das Zentrum verbindet kreative, digitale und soziale Aktivitäten und wird bereits rege genutzt. Auch Kunstprojekte sind eingebunden, was den Standort zusätzlich aufwertet.
Fazit
Halle zeigte eindrucksvoll, wie Digitalisierung weit über die Verwaltung hinaus wirkt – als Katalysator für gesellschaftliche Teilhabe, wirtschaftliche Entwicklung und gelingende interkommunale Zusammenarbeit.
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