Projektbeschreibung

Der vollständige Titel des Projekts lautet:

5G-basierte V2X-Vernetzung zur Steigerung der Verkehrssicherheit sowie zur Optimierung des multimodalen Verkehrs und der Energie­versorgung in Jena“ (Jena 5G_V2X)

 

  • In der Kurzform nennt sich das Projekt in Jena: 5G-Verkehrsvernetzung

 

Als eine der ersten deutschen Kommunen erhielt das Jenaer Projekt „Jena 5G_V2X“ die Förderzusage des Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Damit stehen für drei Jahre 3,9 Millionen Euro vom Bund für die Realisierung bereit. Der 5G-Innovations­wettbewerb bietet die Chance, für konkrete kommunale Anforderungen zukunftsweisende Lösungsansätze zu ent­wickeln. Jena ist die zweitgrößte Stadt des Freistaates Thüringen und liegt einerseits landschaftlich wunderschön im mittleren Saaletal, andererseits sorgt die ausgeprägte Kessellage für die natürliche Begrenzung der Bebauung und für eine Konzentration der Verkehrswege innerhalb dieser Kessellage. Der Bewältigung der täglichen Pendlerströme aus der Umgebung, beispielsweise durch die Optimierung des multimodalen Verkehrs, durch die Reduzierung der Fahrzeiten aller Verkehrsmittel ergänzt durch die Reduzie­rung des motorisierten Individualverkehrs, kommt eine steigende Bedeutung zu. Die Verkehrsflussoptimierung und ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit sollen mit Hilfe einer zentralen Dateninstanz, einem sog. Datenbroker, und unter Berück­sichtigung aller Verkehrsteilnehmer­gruppen ermöglicht werden. Dafür steht der Begriff Cellular-Vehicle-to-Everything (C-V2X). Zur Umsetzung der geplanten Szenarien wird dieser Datenbroker Echt­zeit-Daten von Verkehrsteilnehmenden (ÖPNV, MIV, Fahrräder, E-Roller, Fuß­gänger) erfassen und analysieren. Dazu zählen aber auch die 5G-Anbindung der Fahrzeugsensorik im ÖPNV, wie ABS- und ESP-Sensoren oder Wegzähler sowie eine Anbindung von stationären Lichtsignal­anlagen.

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Grafik mit verschiedenen Fahrzeugen
Copyright: Stadt Jena

Eine App soll als zusätzliche Quelle von Informationen aus dem Individualverkehr dienen und als Rückkanal individuelle Verkehrsinformationen in Echtzeit für alle Verkehrsteilnehmenden (MIV, Radfahrende, Fuß­gänger) anbieten und individuelle Empfeh­lungen des Datenbrokers visualieren.

Für bestimmte Szenarien und im Sinne der Echtzeit ist die direkte 5G-Daten­kommunikation ausgewählter Clienten untereinander vorgesehen. Die Chancen des C-V2X-Standards sollen hierbei aus­gelotet werden. Große Automobil­hersteller wie BMW, Ford oder die PSA-Gruppe haben sich ebenfalls zugunsten von C-V2X positioniert.

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Grafik zur Veranschaulichung einer 5G Datenverknüpfung
Copyright: Stadt Jena

Neben der Idee des 5G-basierten Daten­brokers steht die optimierte Energie­versorgung für den elektrifizierten Verkehr im Mittelpunkt des Umsetzungskonzeptes. Die optimierte Energieversorgung schließt hier ausdrücklich alle Formen der Elektro­mobilität, d.h. Straßenbahnen und E-Busse des ÖPNV sowie E-Kfz und E-Bikes, ein. Durch ein Lastmanagementsystem sollen zeitweise auftretende Lastspitzen und damit die Überdimensionierung der Strom­netze vermieden werden. Dies ist aktuell bei der schienengebundenen Elektro­mobilität eine Herausforderung. Daneben wird die Verringerung der Lade- und damit Stand­zeiten von elektrisch betriebenen Fahrzeugen (z.B. die E-Busse der Linie 15) sowie eine Verbesserung der Fahrplangüte des ÖPNV erreicht werden.

Die am Projekt beteiligten Partner kommen aus der regionalen Wirtschaft in Thüringen und Sachsen (Data in Motion Consulting GmbH, INAVET - Institut für ange­wandte Verkehrstelematik IGmbH), aus Forschungseinrichtungen (Professur für Verkehrsprozess­automatisierung der TU Dresden, Institut für Energiemanagement der Hoch­schule Mittweida) und aus der kommunalen Verwaltung sowie städtischen Betrieben (Kommunalservice Jena, Stadtwerke Jena Netze, Jenaer Nahverkehr). Zusätzlich konnten zwei Mobilfunknetzbetreiber, die Telekom und Vodafone, als assoziierte Partner gewonnen werden. Dadurch verfügt das Projektgebiet bereits seit Mitte 2020 über eine flächendeckende 5G-Versorgung, die wiederum Basis für die weitere Entwick­lung und Demonstration der geplanten Szenarien ist. Das Thüringer Wirtschafts­ministerium (TMWWDG) hat das Projekt von Beginn an begleitet und unterstützt. Die der Umsetzungsphase vorgelagerte Konzeptphase wurde durch das TMWWDG mit 70.000 Euro gefördert und so die Erarbeitung des Jenaer Umsetzungs­konzeptes ermöglicht.

Sehr gut veranschaulicht wird das Projektvorhaben in dem Auszug zum Roadmovie des Informationszentrum Mobilfunk.