Teilprojekt Kollisionsvermeidung

Die Grundidee

Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme zwischen allen Verkehrsteilnehmenden sind in jeder Verkehrssituation unerlässlich. Im öffentlichen Verkehrsraum treffen Zufußgehende, Radfahrende, Pkw, Lkw und ÖPNV-Fahrzeuge unvermeidbar aufeinander und potentiell gefährliche Konfliktsituationen können entstehen. Die Anzahl an Radfahrenden steigt stetig, E-Bikes erfreuen sich schon seit längerer Zeit großer Beliebtheit und neue Formen der Mikromobilität wie E-Scooter haben Einzug in das Straßenbild gehalten. Damit nimmt der Anteil sog. vulnerabler Verkehrsteilnehmender (VRU) zu. Gleichzeitig steigen durch die Elektrifizierung die Geschwindigkeiten, mit denen diese Gruppen am Straßenverkehr teilnehmen. In Folge dessen kann es an Stellen, wo der motorisierte Verkehr auf VRUs trifft, zu unsicheren Situationen kommen, die besonders schwerwiegende Konsequenzen für die Gruppe der vulnerablen Teilnehmenden haben können.

Lösungsansatz

Im Rahmen dieses Teilprojektes wird ein Modell erstellt, welches auf Basis von Live-Bewegungsdaten in der Lage sein wird, die zukünftigen Trajektorien von Personen im Umfeld von Konfliktbereichen zu prädizieren. Diese Vorhersage dient als Ausgangspunkt für ein System, welches Konfliktsituationen im Voraus erkennt, ein Gefahrenpotential ableitet und das Risiko einer Kollision bewertet. Auf Grundlage dieser Bewertung entscheidet das System über Maßnahmen zur Warnung der Verkehrsteilnehmenden. Um dies zu erreichen, werden neben den Bewegungsdaten auch Informationen über Lichtsignalanlagen (LSA) einbezogen – zukünftig auch historische Bewegungsdaten.

Das System soll als Proof of Concept an folgenden Kreuzungsbereichen in Jena getestet werden:

  • Schillerstraße/Teichgraben/Leutragraben
  • Knebelstraße/Am Volksbad
  • Kahlaische Str./An der Brauerei

Für diese zeitkritische und sicherheitsrelevante Aufgabe bietet 5G einige wichtige Vorteile. Niedrige Latenzen, hohe Zuverlässigkeit sowie hohe Übertragungsgeschwindigkeiten sind hier zu nennen. Dies spart wertvolle Millisekunden bei der Datenübertragung. Die Nutzung der 5G-Technik kann zudem die präzise Positionierung in Gebieten unterstützen, in denen die satellitenbasierte Ortung durch Gebäudeabschattungen nur unzuverlässig funktioniert.

Herausforderung

Das Detektieren eines potenziellen Konflikts bildet die Grundlage für zukünftige Anwendungen zur Unfallvermeidung. Es stellt sich dabei die Frage, wie die erkannten Konfliktpotenziale sinnvoll und zuverlässig den Verkehrsteilnehmenden bereitgestellt werden können, ohne dabei vom Verkehrsgeschehen abzulenken. Hierbei ist es wichtig, dass das System durch seine hohe Zuverlässigkeit die Akzeptanz der Nutzenden gewinnt, um letztendlich einen Sicherheitsvorteil zu erzielen.

Team

Das Teilprojekt wird von der Data In Motion Consulting GmbH und der TU Dresden in enger Zusammenarbeit mit dem Kommunalservice Jena und dem Jenaer Nahverkehr realisiert.