Maßnahmen Handlungsfeld 4 "Wirtschaft und Wissenschaft"

Die Jena Digital Werkstadt vernetzt zukünftig Partner:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und die interessierte Öffentlichkeit. Diese Community experimentiert, lernt voneinander und entwickelt neue Ideen und Projekte für die smarte Stadt von morgen. Fach- und Innovationsexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen dabei. Unter dem Dach der Jena Digital Werkstadt werden diverse Maßnahmen gebündelt, um gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft Innovationsprojekte zu initiieren, lebenslanges Lernen im Themenfeld der Digitalisierung zu fördern und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Damit entsteht ein gemeinsamer physischer und digitaler Kollaborations-, Kreativ- und Innovationsraum für Jena, der als zentrale Anlaufstelle für Digitalisierung, digitale Transformation, Innovation und Nachhaltigkeit die Akteur:innen der Stadtgesellschaft miteinander vernetzt. Hier sollen zukünftig gemeinsam innovative Lösungen für die Herausforderungen der digitalen Welt und für das Zusammenleben in einer Stadt/Region der Zukunft entwickelt werden.

Die Jena Digital Werkstadt ist dabei...

  • Expert:innencenter für Digitalisierung, Unternehmertum, Innovationen, gesellschaftliche Herausforderungen und Nachhaltigkeit.
  • Learning Hub für praxisorientiertes Innovationsmanagement. Ziel ist es, die Ingenieur:innen der Zukunft auszubilden, wie sie von Wirtschaft und Gesellschaft benötigt werden. Diese Ingenieur:innen haben neben ihrem technischen Know-how eine unternehmerische Denkweise mit hohem Praxisbezug, können in interdisziplinären Teams zusammenarbeiten und systemisch denken, um den komplexen Herausforderungen unseres zukünftigen Zusammenlebens zu begegnen.
  • Digitalwerkstatt für Kinder, Jugendliche und Bürger:innen, die als Kreativ- und Erfahrungsraum informatische Kompetenzen vermittelt, für digitale Trends sensibilisiert und digitale Lösungen im Sinne einer offenen und selbstbestimmten Stadtgesellschaft zur Diskussion stellt.
  • Open Community für Beteiligungsformate, wo Studierende, Forschende, Industrie und gesellschaftliche Organisationen interdisziplinär WISSEN austauschen und verantwortungsvolle Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln.
  • Start-up-Inkubator, Gründer:innen mit innovativen Ideen erhalten einen Anlaufpunkt, für den Austausch mit Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Bürger:innen und werden auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell unterstützt.

Die Jena Digital Werkstadt bietet als Kollaborationsplattform verschiedene funktionsräumliche Interaktionsflächen für Kreativität, Austausch, Vernetzung, Lernen, Testen, und Arbeiten. Eine offene Bürogemeinschaft (Shared Office) für Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen ist hier genauso vorgesehen, wie ein Showroom, um digitale Lösungen präsentieren und testen zu können, ein Innovation Lab, das agile Innovationsprozesse ermöglicht, Eventflächen für Inspiration, Diskussion und Beteiligung sowie Schulungsräume für Weiterbildungen und Workshops. Die Erweiterung der Digital Werkstadt in den gesamtstädtischen Raum als Reallabor sowie als digitalen Innovationsraum runden das Gesamtkonzept ab.

Hier finden Sie den kompletten Maßnahmensteckbrief als PDF: 

Teilmaßnahmen

Teilmaßnahme "Smart Spaces - Nachhaltige und intelligente Lösungen für die Stadt der Zukunft"

Die Schaffung von intelligent vernetzten und nachhaltigen Räumen (Smart & Sustainable Spaces) steht im Mittelpunkt der „Jena Digital Werkstadt“. Inhaltlich gehen wir der Frage nach, wie wir physische und digitale Räume der Gegenwart zu hybriden, intelligenten und nachhaltigen Räumen der Zukunft entwickeln.

Dank digitaler Technologien lassen sich physische Räume zunehmend intelligent gestalten. Damit können Räume an die Bedürfnisse der Menschen (Nutzer:innen) angepasst und hinsichtlich der angestrebten Klimaneutralität optimiert werden. Umgekehrt stellt sich die Frage, wie digitale Räume nachhaltiger gestaltet werden und stärker mit der physischen Welt verschmelzen können. Gemeinsam betrachtet entstehen so hybride Räume der Zukunft, die als Teil des urbanen Ökosystems sowohl physisch als auch digital erlebbar sind.

Bei der Schaffung von Smart Spaces verlassen die unterschiedlichen Technologien und Ansätze ihre Silos und durchbrechen die Barrieren von digitaler und physischer Welt. Auf diese Weise lassen sich Geschäftsmodelle, tägliche Herausforderungen und das Zusammenleben von Menschen optimieren. Während traditionelle Smart Spaces-Ansätze bisher eher im Bereich der Gebäudetechnik und Gebäudeautomatisierung zum Einsatz kamen, werden wir in der Jena Digital Werkstadt einen Schritt weiter gehen und gemeinsam mit den Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft Anwendungsfälle entwickeln, die den unterschiedlichen Dimensionen des städtischen Zusammenlebens zu Gute kommen.

Hierzu ist es notwendig, den entstehenden Projektideen und -prototypen den notwendigen Entwicklungsraum im städtischen Umfeld zu geben, indem wir die Stadt als Reallabor verstehen. Innovative Ideen erhalten den notwendigen Entwicklungsraum, um Prototypen zu testen und zur Marktreife zu führen. So werden digitale Lösungen im städtischen Raum zunehmend sicht- und erlebbar. Dies ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung von innovativen Lösungen und nachhaltigen Geschäftsmodellen zur Stärkung von Wissenschaft und Wirtschaft. Eine enge Abstimmung zur gemeinsamen Ideenentwicklung mit den anderen Handlungsfeldern ist hierfür erforderlich.

Dabei sollen die entstehenden Lösungen nicht allein in Jena Entfaltung entwickeln, sondern auch für andere Städte und Regionen adaptierbar werden. Entsprechende Konzepte und Geschäftsmodelle sind hierfür gemeinsam mit der Wirtschaft und potentiellen Gründer:innen zu entwickeln. Ziel ist es, die Wertschöpfung zu erhöhen und Start-ups im Bereich der Digitalen Wirtschaft und im Bereich Green Tech zu fördern.

Teilmaßnahme "Praxistransferprojekt Digitalisierung & Nachhaltigkeit"

In Praxistransferprojekten in Zusammenarbeit mit den beiden Hochschulen erarbeiten Studierende unter Begleitung von Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung nachhaltige, digitale Lösungen für unsere Stadt. In interdisziplinären Projektteams beschäftigen sich die Studierenden über einen festen Zeitraum mit den Zukunftsthemen unserer Stadt und erarbeiten Lösungsansätze, die von einer Expertenkommission bewertet werden und ggf. im Anschluss in die Umsetzung gebracht werden. Damit erhoffen wir uns nicht nur innovative Lösungsansätze für unsere Stadt, sondern verbessern den Wissenstransfer und steigern durch die Möglichkeiten der Mitgestaltung unserer Stadt als Wohn- und Lebensraum die Identifikation von Studierenden mit dem Standort. Zur Weiterentwicklung von Projektideen, die direkt im städtischen Raum wirken sollen, ist eine enge Abstimmung mit den jeweils betroffenen Dezernaten und Handlungsfeldern vorgesehen.

Teilmaßnahme "Hackathon"

Hackathons wie der „Jenathon“ oder das „JenaVsVirus“-Camp haben bereits in der Vergangenheit dazu beigetragen, die Zivilgesellschaft für Problemstellungen der Stadt zu sensibilisieren und gemeinsam aktiv an Lösungen zu arbeiten. Dabei findet die Auseinandersetzung nicht allein auf einer theoretischen, intellektuellen, sondern einer sehr praktischen Ebene statt. Denn in einem vorgegebenen Zeitrahmen entstehen konkrete Prototypen als Antwort auf die Themen- und Fragestellungen des Hackathons. Unsere Stadt, mit einer hohen Akademikerquote und dem starken Engagement aus der Zivilgesellschaft, ist dafür prädestiniert, gemeinsam mit den Expert:innen aus Digitalwirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, neue Ideen für die drängenden Herausforderungen unserer Stadt zu entwickeln. Als wichtige Grundlage für Hackathons wird dabei die entstehende WISSENsAllmende (HF 1) angesehen, die Daten unserer Stadt generiert, aufbereitet und zur Erarbeitung konkreter Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle zur Verfügung stellt.

Als wichtiges Beteiligungsformat der Stadtgesellschaft soll die Themenfindung für die jeweiligen Hackathons direkt aus Zivilgesellschaft, Verwaltung oder Wirtschaft erfolgen. Zudem soll Bürger:innen die Möglichkeiten gegeben werden, Lösungsvorschläge zu bewerten und so mitzuentscheiden, welche Projektideen tatsächlich realisiert werden sollen. Für die Umsetzung der Projekte sind entsprechende Ressourcen bereitzustellen.

Neben Handlungsfeld (HF) 1 sollen auch die Handlungsfelder 2, 3 und 5 zur Gestaltung der Hackathons einbezogen werden.

Teilmaßnahme "Digitale Kompetenzen für Fachkräfte"

Die Jena Digital Werkstadt wird digitale Kompetenzen fördern und erarbeitet hier gemeinsam mit Wirtschaft, Hochschulen und Bildungseinrichtungen ein praxisorientiertes Weiterbildungskonzept, das informatische Kompetenzen, wie z. B. Datenanalayse und Künstliche Intelligenz, Softwareentwicklung oder IT-Architektur, und digitale Schlüsselkompetenzen, wie z. B. agiles Arbeiten, Digitales Lernen, oder Innovationskompetenz, beinhaltet. Auf diese Weise entsteht ein Ökosystem für Weiterbildungen, das es Unternehmen und Institutionen ermöglicht, praxisorientiert digitale Kompetenzen zu vermitteln. Ziel ist es im Sinne des lebenslangen Lernens, Studierende und Beschäftigte für die Herausforderungen von morgen zu qualifizieren.

Damit ist die Jena Digital Werkstadt Teil des Netzwerks „Digitale Kompetenzen“ und steht in enger Abstimmung mit dem Probierladen aus dem HF 3. Während sich die Jena Digital Werkstadt vor allem an die Zielgruppe „Advanced“ (Fortgeschrittene) richtet und vertiefende informatische Kompetenzen vermittelt, spricht der Probierladen (HF 3) die Zielgruppe der „Beginners“ an, damit digitale Grundkompetenzen in der Breite der Stadtgesellschaft aufgebaut werden. Auf diese Weise wird eine zielgruppengerechte Ansprache auf unterschiedlichen Niveaus gewährleistet. Durch den engen Austausch sollen Formate abgestimmt und der Übergang zwischen Probierladen (HF 3) und Jena Digital Werkstadt abhängig vom jeweiligen Bedarf gewährleistet werden.

Teilmaßnahme "Jena Digital Werkstadt als digitaler Innovations- und Kooperationsraum unserer Stadt"

Die Jena Digital Werkstadt soll nicht nur Ort analoger Begegnung werden, sondern auch im digitalen Raum Möglichkeiten bieten, Innovationstreiber der Stadt kennenzulernen, Projektpartner zu finden, gemeinsame Ideen zu entwickeln und öffentliche Kultur- und Fachveranstaltungen zukünftig hybrid abzubilden. Wir wollen der Digitalen Wirtschaft und Wissenschaft unserer Stadt damit eine virtuelle Bühne bieten, die als erster Kontaktpunkt für Personen aus aller Welt sinnbildlich für den Digital- und Technologiestandort Jena stehen wird. Diese Verknüpfung von analogen und digitalen Raumkonzepten entspricht der thematischen Schwerpunktsetzung der Gesamtmaßnahme, die damit den Weg in das „Metaverse“ ebnen soll.

Teilmaßnahme "Showroom"

Digitalisierung zum Anfassen soll der Showroom der Jena Digital Werkstadt bieten. Der Showroom steht für Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft offen, eigene Projekte und Exponate in der wechselnden Ausstellung zu präsentieren. Hier sollen Bürger:innen für Digitalisierung sensibilisiert und Expert:innen zum Austausch angeregt werden. Dem agilen Design Thinking-Ansatz folgend, tragen iterative Feedbackschleifen der späteren Nutzer:innen zur erfolgreichen Produktentwicklung bei. Deshalb kann der Showroom im Sinne eines Innovationslabors gleichzeitig auch als Testumgebung für digitale Prototypen genutzt werden. Hier entstehen Synergieeffekte mit Handlungsfeld 5, indem digitale Services der Verwaltung hier prototypisch getestet werden können.

Teilmaßnahme "Code Week Thüringen / Jena"

Die Code Week Thüringen / Jena ist ein Kooperationsprojekt mit Jena Digital e. V. und witelo e. V. – dem Verein für wissenschaftlich-technische Lernorte in Jena, um in Kooperation mit Unternehmen und Institutionen außerschulisch digitale Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Während der Aktionswochen finden gemeinsam mit Jugendeinrichtungen, Bibliotheken, Hochschulen, Unternehmen, Bildungsträgern und Initiativen zahlreiche Workshops und Mitmachveranstaltungen statt. Die Code Week ist eine weltweite Initiative mit Unterstützung der EU-Kommission, an der im vergangenen Jahr mehr als 4,5 Millionen Menschen aus insgesamt 80 Ländern teilnahmen. Die Jena Digital Werkstadt wird ihrer Leuchtturmfunktion gerecht, indem es der Ausgangspunkt für die zukünftigen Code Weeks in Thüringen ist und die notwendigen Ressourcen zur Organisation hierfür bereitgestellt werden. Damit werden die Lernräume der Zukunft aus HF 3 mit Unterstützung der Akteur:innen der Jena Digital Werkstadt durch die Code Week Thüringen / Jena ergänzt.