Digitale Verkehrsvernetzung

Unterwegs im digitalen Zeitalter

Unsere Städte befinden sich im Wandel. Die rasante Entwicklung digitaler Technologien hat dazu geführt, dass unsere urbanen Lebensräume intelligenter und effizienter werden – wir sprechen von Smart Cities. Doch was bedeutet das genau für die Stadtgesellschaft? Im aktuellen Digitalen Donnerstag wollen wir uns mit dem Thema effiziente und digitale Verkehrsoptimierung beschäftigen.

Effizienterer Verkehr: Weniger Zeit im Stau

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Straßenkreuzung mit verschiedenen Verkehrsteilnehmern und Ampeln, die durch das WLAN-Symbol eine Vernetzung dieser Verkehrsteilnehmer darstellen.
Vernetzte Verkehrsteilnehmende
Freepik/macrovektor

Stellen Sie sich vor, Sie könnten morgens zur Arbeit fahren und kein Stau hält Sie auf. Die Zeit im Verkehr könnte deutlich reduziert und Stresssituationen vermieden werden. Aber wie kann dieser Zustand erreicht werden?

Eine Lösung wäre, dass digitale Systeme Informationen von Sensoren nutzen, die den Verkehr auf Straßen und an Kreuzungen in Echtzeit erfassen. So können die Verkehrsteilnehmer:innen sofort über Staus, Unfälle, Baustellen oder andere Behinderungen informiert werden. Um trotzdem zügig ans Ziel zu gelangen, könnten alternative Routen oder alternative Verkehrsmittel gewählt werden.

Mit Hilfe der Mobilitätsprojekte der Stadt Jena werden die Herausforderungen der digitalen Verkehrsoptimierung bearbeitet und der Weg in Richtung digitale Verkehrswende beschritten.

Das Besondere an Jena als Herausforderung für den Verkehr

Die räumlichen Ausdehnungsmöglichkeiten Jenas sind aufgrund der topographischen Lage im Saaletal und der vielfältigen Nutzungen von Erholungsräumen, Wohnbauflächen über Gewebegebieten und vielem mehr stark begrenzt. Das urbane Leben geht Hand in Hand mit einer steigenden Mobilität, die sich in hohen Pendlerströmen, neuen Fortbewegungsmitteln wie die E-Scooter, attraktiven Nahverkehrsangeboten und Parkraummöglichkeiten für alle individuellen Verkehrsmittel zeigt. Bei den aktiven Bemühungen zu Klimaschutz und -anpassung und für eine nachhaltige Stadtentwicklung erhält ein optimierter Verkehrsfluss eine Schlüsselfunktion für das Jenaer Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035. Neue digitale Technik und der Einsatz von künstlicher Intelligenz sollen uns auf diesem Weg unterstützen.

Städtische Projekte als wirksame Instrumente auf dem Lösungsweg 

Das vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz geförderte Projekt „Umweltorientiertes Verkehrsmanagement“ – kurz UVM – ermöglicht den weiteren Umbau des städtischen Ampelsystems durch den Kommunalservice Jena zu einem innovativen Verkehrsmanagementsystems. Die erhobenen Verkehrsdaten werden als Eingangsgrößen in die Verkehrssimulationen des 5G-Projektes verwendet und mit aktuellen Sensorwerten für die Steuerung des Verkehrsflusses eingesetzt. Ein erklärtes Ziel des UVM ist dabei die Reduzierung verkehrsbedingter Emissionen, was im Rahmen des Verkehrsmanagement durch einen optimierten Verkehrsfluss erreicht werden kann.

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Übersichtsgrafik des 5G-Verkehrsvernetzungsprojekt
Übersicht Projekt 5G-Verkehrsvernetzung
Stadt Jena

Das Verbundprojekt „5G-Verkehrsvernetzung“ erhielt Anfang 2021 die Zusage aus dem 5G-Innovationsprogramm des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, um zukunftsweisende Lösungsansätze für konkrete kommunale Anforderungen im Bereich Verkehr und Energieversorgung zu entwickeln. Die Optimierung des multimodalen Verkehrs soll mit Hilfe einer zentralen Analysesoftware, dem sog. Datenbroker, den Verkehrsfluss effizienter gestalten und ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmergruppen ermöglichen. Zur Umsetzung der geplanten Szenarien wird dieser Datenbroker Echtzeit-Daten von Verkehrsteilnehmenden (ÖPNV, MIV, Fahrräder, E-Roller, Fußgänger:innen) erfassen und analysieren. Eine KI-gestützte Ampelsteuerung nutzt diese Daten und soll zur Reduzierung der Fahrzeiten für alle Verkehrsteilnehmenden und für alle Verkehrsmittel beitragen.

Das neueste Projekt „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ des Kommunalservice Jena ist ein weiterer Baustein zur intelligenten Bewältigung des städtischen Verkehrsaufkommens. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Lichtsignalanlagen für Fußgänger:innen, die mit modernster Sensorik ausgestattet werden.

Die im öffentlichen Verkehrsraum und an den Ampeln erhobenen Daten werden unter Einhaltung des Datenschutzes erfasst und verarbeitet. Für die Verkehrssteuerung sind besonders Informationen zu Fahrzeugkategorien (z. B. Rad, Pkw, Lkw, Bus) und deren Häufigkeit sowie gefahrene Geschwindigkeiten relevant. Fahrzeugkennzeichen oder Gesichter können daraus nicht abgeleitet werden. 

Die Vernetzung mit dem Smart City Projekt

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Frau auf einem Fahrrad, im Hintergrund eine Karte mit mehreren Routen aufgezeichnet
Routenoptimierung
Freepik/vectorjuice

Im Smart City Projekt soll aufbauend auf den Daten des 5G-Projektes und des UVM-Projektes eine Verkehrsflussanalyse implementiert werden und ein Smart Service für Mobilitätsangebote entstehen.

Mit der Implementierung einer lokalen Verkehrsflussanalyse sollen Verkehrsteilnehmer:innen die Möglichkeit haben, sich den aktuellen Verkehrsfluss auf Ihrer individuellen Route auf einem mobilen Endgerät anzeigen zu lassen, sodass Wege und Verkehrsmittel gegebenenfalls angepasst werden können. Wichtig dabei ist es, die Daten für die Anwendung nutzungsorientiert und bedarfsgerecht aufzubereiten, sodass sich für die Optimierung des Stadtverkehrs und für die Nutzer:innen ein echter Mehrwert ergibt. Damit soll die Nutzung alternativer Mobilitätsangebote und Möglichkeiten gesteigert werden. 

Gesammelt und veröffentlicht werden die Mobilitätsdaten aller Projekte in der urbanen Datenplattform „WISSENsAllmende Jena“ des Smart City Projektes.

Gemeinsam in die smarte Zukunft

Die Digitalisierung verändert unsere Städte und macht das Leben für die Bürger:innen angenehmer. Die innovativen Lösungsansätze der städtischen Mobilitätsprojekte helfen dabei, Jena zu einem noch attraktiveren Ort zum Leben, Arbeiten und Studieren zu machen. Effizienterer Verkehr und verbesserte öffentliche Verkehrsmittel sind nur der Anfang, um das Leben in der Stadt stressfreier und bequemer zu gestalten. Die Digitalisierung bietet eine Fülle von Möglichkeiten, die urbanen Lebensräume nachhaltiger und lebenswerter zu entwickeln. Die Stadtgesellschaft kann von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren und auch durch die Nutzung alternativer Mobilitätsangebote aktiv dazu beitragen, Jena in eine smarte Zukunft zu führen.

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