Maßnahmen Handlungsfeld 2 "Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr"

Das Handlungsfeld dient als Reallabor, um die digitale Transformation anhand von smarten Technologien auszuprobieren, um mit das entstandene WISSEN nachhaltig und klimagerecht die Wohn- und Lebensqualität für die Bürger:innen in Jena zu verbessern.

Maßnahme "Smartes Quartier Jena-Lobeda"

Smartes Quartier Jena-Lobeda

Verortet ist die Maßnahme im Stadtteil Lobeda, der mit rund 22.500 Einwohner:innen der größte Jenas ist. Lobeda entstand zwischen 1964 und 1986 im Süden der Stadt und ist im Wesentlichen durch den kompakten 5- bis 11-geschossigen DDR-Großwohnungsbau geprägt. Seit der politischen Wende erfuhr der Stadtteil umfassende Wandlungsprozesse: Bevölkerungsrückgang, Abriss, soziale Segregation und Arbeitslosigkeit andererseits aber auch bauliche Sanierung, Modernisierung, Infrastrukturentwicklung und Aufwertung.

In einem 3-teiligen, 11-geschossigen Wohnhauskomplex mit ca. 250 Wohnungen, in unmittelbarer Nähe des Universitätsklinikums, entsteht hier das „Smarte Quartier Jena-Lobeda“ als ein Reallabor oder auch Erprobungsraum für neue Technologien und smarte Services. Bereits seit 2020 wird das umfassende Projekt unter Federführung der Stadtwerke Jena GmbH umgesetzt. Derzeit wird der letzte von drei Bauabschnitten fertiggestellt. Die Gebäude wurden bzw. werden kernsaniert und mit verschiedenen neuartigen Elementen ausgestattet. Dazu gehören eine Smart Home-Ausstattung in allen Wohnungen, ein intelligentes Logistikkonzept mit Paketboxen, ein Community-Managment als Ansprechpartner vor Ort für die Bewohner:innen, ein Gemeinschaftsraum sowie ein Waschmaschinenraum, in dem die Maschinen mittels App gebucht und bezahlt werden können.

Darüber hinaus stehen so genannte Serviced Apartments zur Verfügung: Die jeweils individuell ausgestatteten und voll möblierten Wohneinheiten bieten beispielsweise neuen Einwohner:innen der Stadt, Studierenden oder Gästen eine „Wohnung auf Zeit“. Zudem ist das Angebot für die Mieter:innen, sich eigene Photovoltaik-Anlagen (PV) an ihren Balkonen zu installieren, in Planung sowie auch die Errichtung einer PV-Anlage auf den Gebäudedächern.

Mit dem Smart City Modellprojekt sollen in Kooperation mit den Stadtwerken weitere, zusätzliche Elemente im Rahmen des Gesamtprojektes „Smartes Quartier“ entwickelt und finanziert werden: die Einrichtung und der Betrieb von einem Telemedizinraum und Gesundheitsapartments sowie die klimagerechte Aufwertung des Wohnumfeldes. Insgesamt soll das Gesamtprojekt so entwickelt werden, dass Elemente davon perspektivisch auf weitere Stadtgebiete ausgeweitet werden oder anderen Städten als Blaupause dienen können.

"Viele der unterschiedlichen Blaupausen im Smarten Quartier Jena-Lobeda sind für die Übertragung in die Fläche konzipiert und sollen auch im ländlichen Raum helfen, Versorgungssicherheit nachhaltig und flächendeckend zu ermöglichen. Dieser Anspruch war von Anbeginn unseres Projekts von zentraler Bedeutung."

Gunar Schmidt, Geschäftsführer der Stadtwerke GmbH

Das Smarte Quartier Jena-Lobeda legt den Fokus auf die Bedarfe der Bewohner:innen und soll insbesondere auch älteren Menschen ein möglichst langes, selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen.

Einrichtung und Betrieb eines Telemedizinraumes

Das Smarte Quartier Jena-Lobeda soll im Rahmen des MPSC ein Erprobungsraum für die Etablierung einer telemedizinischen Anwendung werden. Hierfür wird eigens ein spezieller Telemedizinraum in einem der Wohnblocks eingerichtet und mit innovativer und smarter Medizintechnik ausgestattet. So haben die Bewohner:innen des Smarten Quartiers und des Umfeldes Zugriff auf eine gesundheitliche Grundversorgung, da auf digitalem Weg ärztliche Konsultationen in Anspruch genommen werden können. Hierdurch sollen gleichzeitig Hemmnisse und Vorbehalte abgebaut und Vertrauen in telemedizinische Technologien aufgebaut werden, sodass dies zu einer wachsenden Akzeptanz führt.

Zentral hierbei ist die Erprobung und natürlich auch Etablierung eines solchen Raumes in Bezug auf notwendige und praktikable Prozesse, Strukturen, Ausstattungsmerkmale, rechtliche Rahmenbedingungen etc. Im Rahmen der Strategiephase wurde durch ein externes Büro bereits eine umfangreiche Machbarkeitsstudie für den Telemedizinraum erstellt. Zudem wurden zahlreiche relevante Akteur:innen (Ärzt:innen, Krankenkassen, Apotheken, das Universitätsklinikum sowie medizinisch/pflegerisches Personal als Assistenz) einbezogen. Ziel ist es das Versorgungsformat soweit zu entwickeln, das es im Hinblick auf wirtschaftliche Tragfähigkeit, Funktionalität und Praktikabilität ein übertragbares Modell wird.

Einrichtung und Betrieb von Gesundheitsapartments

Das Smarte Quartier Jena-Lobeda befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Universitätsklinikum Jena (UKJ). Für ambulante/teilstationäre Patient:innen des UKJ, die nicht in Jena leben, Patient:innen, die nach einem stationären Aufenthalt auf eine Anschlussheilbehandlung warten oder Patient:innen in der Überleitpflege sowie deren Angehörige werden im Smarten Quartier zunächst zwei Gesundheitsapartments eingerichtet. Diese sind barrierearm mit einer hochfunktionalen, innovativen aber auch wohnlichen Ausstattung versehen, die eine pflegerische, telemedizinische sowie telephysiotherapeutische Betreuung ermöglichen (u. a. Smart Home-Ausstattung mit Sprachsteuerung, Pflegebetten, höhenverstellbare Küche, Notfallsystem, anmietbarer E-Rollstuhl, Smart-TV, Unterstützungs- und Informationsroboter, Telemedizinraum). Bei Bedarf kann die Versorgung der Patient:innen durch einen Pflegedienst erfolgen. Die Gesundheitsapartments stellen ein Kurzzeit-Versorgungsangebot zwischen Krankenhausaufenthalt und eigenem zu Hause dar, für das es eine hohe Nachfrage gibt. Oft ist der Aufenthalt im Krankenhaus nicht (mehr) nötig, der Aufenthalt zu Hause aber (noch) nicht möglich.

Die Umsetzung des Projektes findet in Kooperation mit zahlreichen relevanten Akteur:innen statt: u. a. mit den Stadtwerken Jena, mit der jenawohnen GmbH, mit dem Uniklinikum Jena, der AOK plus, der REHA aktiv 2000 GmbH und dem Community-Management des Smarten Quartiers. Im Rahmen der Strategiephase wurde eine umfangreiche Machbarkeitsstudie erstellt, in der Prozesse, Kosten, notwendigen Ressourcen und Ausbaustufen definiert sind. Die Ausstattung und der Betrieb der Gesundheitsapartments werden bis 2027 durch das MPSC finanziert.

Klimagerechte Gestaltung des Wohnumfeldes

Das Smarte Quartier Jena-Lobeda soll seinen Bewohner:innen und Bürger:innen in unmittelbarer Nachbarschaft ein attraktives und lebenswertes Umfeld bieten, welches zugleich den aktuellen und zukünftigen Bedingungen des Stadtklimas Rechnung trägt und verschiedene Ökosystemleistungen bereitstellt. Aufgrund der lokalen städtebaulichen Situation verzeichnet das Quartier verhältnismäßig starke Umweltbelastungen (Luftqualität, Lärm, Hitze). An den Wohnhäusern soll deshalb an mehreren Stellen eine bodengebundene Fassadenbegrünung installiert werden, die mittels digitalen Technologien effizienter und ressourcenschonender gepflegt und unterhalten werden kann. Dazu werden im Boden Sensoren zur Feuchtemessung installiert, die, in Kombination mit angeschlossenen (Regen-) Wassertanks, eine automatische und bedarfsgerechte Bewässerung ermöglichen.

Um die positiven Effekte einer Fassadenbegrünung öffentlichkeitswirksam darzustellen, sollen zudem Temperatursensoren an der Fassade (begrünt/unbegrünt) installiert werden. Die Daten werden über die urbane Datenplattform (HF1) öffentlich zugänglich gemacht. Mit seinen zahlreichen digitalen Ausstattungsmerkmalen wird das Smarte Quartier auch zu einem geeigneten Ort, an dem der „mobile Probierladen“ digitalen Kompetenzerwerb für die Bürger:innen wohnortnah anbietet (vgl. HF 3 „Bildung, Kultur und Soziales“).

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Maßnahme "Sensorgestützte Stadtgrünpflege"

Für das Klima, die Ökologie und die Aufenthaltsqualität in der Stadt spielt das Stadtgrün eine große Rolle. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der zunehmenden Verdichtung des städtischen Raumes ist es jedoch eine besondere Herausforderung, den Bestand zum einen zu erhalten und den städtischen Raum andererseits grüner und gleichzeitig so ressourcenschonend wie möglich zu entwickeln. Die städtische Flora leidet zunehmend unter Trockenheit und Hitzeperioden, die Kapazitäten für die Bewässerung durch herkömmliches Gießen reichen dann oft nicht aus. Neue digitale Technologien sollen hier zur nachhaltigen Verbesserung der aktuellen Situation beitragen.

Aufbau eines stadtweiten Sensornetzes zur Bodenfeuchtemessung

Um die Stadtgrünpflege effizienter und ressourcenschonender zu gestalten, sollen an ausgewählten Bäumen zunächst im Boden in unterschiedlichen Tiefen Sensoren zur Feuchtemessung angebracht werden. Die Daten sollen Auskunft darüber geben, wie groß der Wasserbedarf der Pflanzen tatsächlich ist und wie sich die Bodenfeuchte in verschiedenen Bodenschichten und an verschiedenen Orten nach Regenereignissen entwickelt.

Da nicht jeder Baum mit Sensoren versehen werden kann und soll, werden Referenzflächen gebildet, die jeweils für gleiche oder sehr ähnliche Standortbedingungen stehen. Pro Referenzfläche werden dann bis zu drei Sensoren in verschiedenen Tiefen installiert. Bei den Sensoren handelt es sich um LoRaWAN-Sensoren, die ihre Daten über das flächendeckend verfügbare LoRaWAN-Netz der Stadt senden. Aktuell werden zehn Sensoren von verschiedenen Herstellern auf ihre Funktionalität und Eignung hin getestet.

Inwertsetzung der Sensordaten für Stadtgrünpflege & Öffentlichkeit

Die gewonnenen Daten zur Bodenfeuchte werden in den bestehenden Datenbanksystemen gespeichert, analysiert und über die Datenplattform von Handlungsfeld 1 ausgespielt. Ziel für die Stadtgrünpflege ist es Informationen über die tatsächlichen Wasserbedarfe auf den verschiedenen Referenzflächen zu erhalten und auf dieser Grundlage die Gießmengen und die Gießrouten anzupassen, sodass sich hier perspektivisch eine Einsparung von Gießwasser und Gießzeit bzw. -wegen ergibt. Die Berechnung der Gießrouten soll dabei automatisch erfolgen. An Bäumen, die aufgrund ihres Standortes – z. B. auf stark versiegelten Flächen – besonders unter Hitze und Trockenheit leiden und die zudem mit dem Gießwagen schwer erreichbar sind, soll eine automatische Bewässerung getestet werden (über ein Tanksystem o. ä.).

Stadtgrün ist eine Gemeinschaftsaufgabe, weshalb die Sensordaten auch für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden sollen: Über einen GIS-Client, der im Handlungsfeld 1 implementiert wird, können die Daten z. B. als Ampelsystem in einer Karte auf Grundlage des Baumkatasters dargestellt und Beteiligungsformate wie Gießtage oder Baumpatenschaften integriert werden. Zudem haben alle Bürger:innen die Möglichkeit die Daten eigener LoRaWAN-Sensoren in das System einzuspeisen und abzurufen.

Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Handlungsfeld 1 und dem Kommunalservice Jena (KSJ). Die Sensordaten werden für die Öffentlichkeit u. a. in einem Kartenformat über die Datenplattform (WAJ) bereitgestellt. Wissen und Informationen zu Anwendungsbereichen und Funktionen von LoRaWAN-Systemen und Sensoren sollen unter anderem über die „Jena Digital Werkstadt“ (vgl. HF 4 „Wirtschaft und Wissenschaft“) mit der interessierten Stadtgesellschaft geteilt werden.

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Maßnahme "Digitale Mobilitätsoptimierung"

Im Rahmen dieser Maßnahme sollen digitale Technologien genutzt werden um Jenas Ziele im Bereich Mobilität voranzubringen. Es geht um Nachhaltigkeit, Stadtverträglichkeit, Nutzerfreundlichkeit und Vielfältigkeit. Im Fokus stehen hier verschiedenartige Verkehrsdaten, die für Bürger:innen in Form von neuen Anwendungen so in Wert gesetzt werden, dass sich der städtische Verkehr besser organisiert.

Implementierung einer lokalen Verkehrsflussanalyse

Um Stausituationen zu minimieren sind Maßnahmen nötig um den innerstädtischen Verkehr zu entzerren und besser im Fluss zu halten. Im motorisierten Individualverkehr führt Stau zu mehr Feinstaub- und Lärmemissionen sowie zu einem höheren Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch. Um das zu erreichen sollen viele verschiedenartige (Echtzeit-)Verkehrsdaten sowie verkehrsrelevante Daten (z. B. Veranstaltungen, Baustellen, Wetter) verfügbar gemacht und vernetzt werden.

Grundlage hierfür bilden unter anderem die lokal generierten Daten aus dem 5G-Projekt der Stadt sowie aus dem Projekt „Umweltsensitives Verkehrsmanagement“ des Kommunalservice Jena. Ziel ist es hier, dass Verkehrsteilnehmer:innen die Möglichkeit haben sich den aktuellen Verkehrsfluss auf ihrer individuellen Route auf einem mobilen Endgerät anzeigen zu lassen, sodass Wege und Verkehrsmittel gegebenenfalls angepasst werden können.

Wichtig dabei ist es, die Daten für die Anwendung nutzendenfreundlich und bedarfsgerecht aufzubereiten, sodass sich hier für die Optimierung des Stadtverkehrs und die Nutzer:innen ein echter Mehrwert ergibt. Die Zusammenführung und Ausgabe der Daten soll über die Datenplattform in Handlungsfeld 1 (WAJ) erfolgen. Auf Seiten des Stadtverbundes ergibt sich durch die Kumulation und Kombination der Daten perspektivisch auch die Möglichkeit den Verkehr je nach aktueller Situation partiell zu steuern.

Einrichtung eines Smart Service für Mobilitätsangebote

In Jena gibt es eine Vielzahl von Mobilitätsmöglichkeiten und -angeboten. Eines der in vielerlei Hinsicht stadt- und umweltunverträglichsten Verkehrsmittel ist dabei der eigene Pkw. Um die Nutzung alternativer Angebote und Möglichkeiten zu steigern müssen diese für den individuellen Bedarf sichtbarer gemacht und die Nutzung bzw. Buchung so einfach und intuitiv wie möglich gestaltet werden. Hierfür soll für die Bürger:innen ein Smart Service in Form einer App entwickelt werden, welcher die vorhandenen lokalen Mobilitätsangebote in der unmittelbaren Umgebung der Nutzenden konkret für die geplante Route übersichtlich anzeigt.

Die Zugänge – insbesondere für den ÖPNV- und verfügbare Sharing-Angebote – sollen damit in einer Anwendung zentralisiert werden. Dazu gehört auch, dass hier Buchung und Abrechnung soweit wie möglich integriert werden. Begleitend dazu werden auch die physischen Mobilitätsangebote in der Stadt ausgebaut und vernetzt: Im Smarten Quartier wird im Rahmen des MPSC ein erster Mobilitätshub eingerichtet, der bestehende und neue Sharing-Angebote an einem Punkt konzentriert (Carsharing, E-Scooter, E-Roller und zwei E-Lastenräder). Die Maßnahme wird in enger Zusammenarbeit mit den Jenaer Nahverkehr umgesetzt.

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Maßnahme „Partizipative Stadtentwicklung und -planung“

Diese Maßnahme fokussiert auf das Themenfeld und die Prozesse der Stadtplanung und Stadtentwicklung. Stadtentwicklung und -planung sind zentral für die digitale Transformation von Städten, werden hier doch grundsätzliche Entwicklungsrichtungen und -möglichkeiten für den Stadtraum und die Stadtgesellschaft vorgezeichnet. Vor dem Hintergrund des Gesamtprojektes und den damit verbundenen Zielen ist es deshalb eine logische Konsequenz, dass sich Jena auch in diesem Bereich, der mit so großem Transformationspotenzial verbunden ist, digitaler aufstellt um Prozesse zu verbessern. Denn die verschiedenen Herausforderungen, denen sich die Stadt gegenüber sieht, schlagen sich immer auch im Arbeitsfeld dieser Fachbereiche nieder, dort wird eine handlungsleitende Umgangsweise mit diesen Herausforderungen erarbeitet, in gewissen Maße ausgehandelt und vermittelt.

Etablierung eines 3D-Tools für städtische Planungs- und Entwicklungsvorhaben

Im Bereich Stadtplanung/Stadtentwicklung der Stadtverwaltung soll ein Visualisierungstool bzw. eine Visualisierungssoftware für den Stadtraum bzw. Ausschnitte davon implementiert und etabliert werden, mit dem die internen städtischen Planungs- und Entwicklungsprozesse optimiert werden können. Grundlage hierfür soll eine 3D-Visualisierung der physisch-räumlichen Gegebenheiten sein, die mehrere relevante Einflussfaktoren für den jeweiligen Raumausschnitt sichtbar und analysierbar zur Verfügung stellt (z. B. Schattenwurf, Sichtfelder, Lärmbelastung, Hochwasserrisiko, Verkehrsveränderungen).

Die hohe Dichte der Stadt, die begrenzte Verfügbarkeit von Flächen, die verschiedenen Ansprüche an Nutzung, Umwelt- und Ressourcenschutz und nicht zuletzt die Bedarfe der Bürgerschaft machen eine vorausschauende, sorgsame und nachvollziehbare Planung und Entwicklung des Stadtraumes zwingend notwendig. Mit einem modernen Visualisierungswerkzeug als Ankerpunkt dieser Prozesse können komplexe Zusammenhänge und Gegebenheiten in einem Punkt zusammengeführt und damit besser dargestellt und kommuniziert werden. Für die Stadtverwaltung und andere beteiligte Akteur:innen soll eine solche Anwendung deshalb als eine hilfreiche und zukunftsweisende Informations-, Arbeits- und Entscheidungsgrundlage eingeführt werden.

Entwicklung und Erprobung eines digitalen Bürger:innenbeteiligungsformates 

Die Visualisierungssoftware soll nicht nur verwaltungsintern genutzt werden. Digitale Abbilder des Stadtraumes, die Planungs- und Entwicklungsoptionen veranschaulichen, eignen sich auch gut für Teilhabe- und Mitbestimmungsprozesse der Stadtgesellschaft. Analoge Beteiligungsformate können damit sinnvoll um neue digitale Formen der Zusammenarbeit ergänzt werden. Das macht es auch möglich mehr Bürger:innen einzubeziehen und neue Zielgruppen zu erreichen. Ziel ist es hier moderne und attraktive Formate finden, die Bevölkerung aber gleichzeitig auch authentisch und niederschwellig einzubinden.

Dazu gehört es auch die Verwaltung an den entsprechenden Stellen zu begleiten und zu befähigen, Kompetenzen im Bereich Bürger:innenbeteiligung auszubauen und weiterzuentwickeln. Die notwendigen Daten für die Maßnahme werden von der Datenplattform (WAJ) bereitgestellt. Für die Durchführung und Weiterentwicklung neuer digitaler Beteiligungsformate im Rahmen des MPSC soll der Innovations- und Experimentierraum der „Jena Digital Werkstadt“ (HF 4) genutzt werden. Die Bürger:innen werden zudem bei der Kompetenzentwicklung, die gegebenenfalls für die Nutzung digitaler Beteiligungsformate notwendig ist, im Rahmen der „Lernräumen der Zukunft“ (HF 3) unterstützt.

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