Eindrücke des Digital-Gipfels der Bundesregierung in Jena

Seit 2006 veranstaltet die Bundesregierung einmal im Jahr einen Digital-Gipfel und schafft so eine Plattform für die großen technischen Fragen unserer Zeit. In diesem Jahr war die Stadt Jena am 20. und 21.11.2023 Gastgeber dieses groß beachteten Ereignisses: Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte die Saalestadt ebenso wie Wirtschaftsminister Robert Habeck und Digitalminister Volker Wissing. Bundesweit wurde über Jena und die Veranstaltung berichtet. Auch die heutige Ausgabe des Digitalen Donnerstags widmet sich dem Digital-Gipfel und vermittelt neben den großen Themen und Leitfragen zugleich konkrete Eindrücke vom Markt der digitalen Möglichkeiten.

Digitaler Wandel und Künstliche Intelligenz

Jedes Jahr hat der Digital-Gipfel der Bundesregierung ein besonderes Schwerpunktthema. Der Leitspruch der diesjährigen Veranstaltung lautete „Digitale Transformation in der Zeitenwende. Nachhaltig. Resilient. Zukunftsorientiert.Rund 1000 Teilnehmer:innen widmeten sich im Volkshaus in Diskussionen, Workshops und Präsentationen Überlegungen, wie die Digitalisierung Deutschlands in verschiedenen Bereichen, etwa der Verwaltung und der Wirtschaft, vorangebracht werden kann. Zudem wurde sich darüber ausgetauscht, wie dies nachhaltig, ressourcenschonend und sicher realisierbar sein kann.

Doch das bestimmende Thema war die Künstliche Intelligenz. In zahlreichen Veranstaltungen debattierten die Teilnehmer:innen darüber, welche Chancen, Entwicklungsmöglichkeiten und Vorteile die KI eröffnet und wie sie gleichzeitig ethisch verantwortungsvoll einsetzbar ist. Auch beim vielbeachteten Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz mit ausgewählten Gästen bildete die Künstliche Intelligenz einen Schwerpunkt.

Ein Markt für alle Interessierten

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Eine Frau auf einem pinken Sessel mit einer VR-Brille auf
Einblick in den Markt der digitalen Möglichkeiten
Stadt Jena/Christoph Worsch

Neben dem eigentlichen Digital-Gipfel, der sich vor allem an Fachpublikum und geladene Gäste richtete, organisierte die Stadt Jena zusammen mit der Wirtschaftsförderung den Markt der digitalen Möglichkeiten. Hier konnten sich alle Interessierten über neueste Innovationen, technische Entwicklungen und den digitalen Fortschritt informieren. In der Universität, der Fachhochschule, im StadtLab sowie im Kassablanca und im Kino am Markt präsentierten beispielsweise zahlreiche Unternehmen, Initiativen und Vereine Technik zum Anfassen und Einblicke in ihre neuesten Projekte und boten spannende Workshops und Mitmachaktionen an.

Rund 60 Aussteller, mehr als 150 beteiligte Unternehmen, wissenschaftliche Institutionen und Initiativen, über 200 Referierende – machten digitale Lösungen an 2 Tagen erlebbar. Mehr als 100 Workshops und Vorträge, über 120 Stunden Programm und ca. 2.000 interessierte Besucherinnen und Besucher, darunter Vizekanzler und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil - das war der Markt der digitalen Möglichkeiten in Jena, der erstmals als Begleitprogramm zum Digital-Gipfel der Bundesregierung für die Öffentlichkeit und kostenfrei zugänglich angeboten wurde.

Aufmerksamkeit erregten etwa Stände mit VR-Brillen sowie ein per Fernsteuerung bewegter Roboterhund, der herumlief und mit einem Greifarm Gummibärchen verteilte. Besonders an diesem ließen sich gut die verschiedenen Aspekte der Digitalisierung zeigen, wie viele Besucher:innen meinten: Einige zeigten sich begeistert von den Möglichkeiten des Roboterhundes, der mit seinem Greifarm nicht nur Süßigkeiten bringen, sondern auch schwere Lasten heben und damit etwa bei der Bergung verschütteter Menschen helfen kann.

Kinder haben eine eigene Sicht auf Digitalisierung

Der Markt der digitalen Möglichkeiten wollte möglichst viele Menschen ansprechen. Deshalb hatte etwa ein Workshop ein ganz junges Zielpublikum: Kinder konnten sich äußern, was sie über Künstliche Intelligenz denken, wie sie die Entwicklungen einschätzen und wie sie bereits vorhandene Anwendungen bewerten. So erkannten sie etwa den Roboterhund leicht als  Roboter und behandelten ihn deutlich robuster als ein echtes Lebewesen obwohl er in Aufbau und Bewegung einem Tier nachempfunden wurde.

Herausfordernder war dagegen der Umgang mit digitalen Sprachassistenten, so zum Beispiel das KI-basierte Tool SUMM AI am Stand der Hub Agency. Weil hier in der Regel lediglich eine Stimme über einen Lautsprecher zu hören und nichts Greifbares vorhanden ist, fiel den Kindern eine Einschätzung schwer. Da die Assistenzsysteme mittlerweile sehr menschliche Stimmen und ausgefeilte Reaktionen auf Spracheingaben haben, konnten sie hier deutlich schwieriger zwischen Mensch und Künstliche Intelligenz differenzieren.

Langfristige Wirkungen des Digital-Gipfels

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viele Menschen vor einem aus Holz gebauten Messestand, die sich unterhalten
Messestand des Smart City Projektes Jena, der Wirtschaftsförderung und des Jena Digital e.V.
Stadt Jena/Christoph Worsch

Die Organisation des Digital-Gipfels und des „Marktes der digitalen Möglichkeiten“ übernahmen federführend der Verein Jena Digital und das Smart City Team der Stadtverwaltung Jena. Ziel war es im Sinne der Vision "Jena digitalisiert, lernt und teilt" die Menschen vor Ort für digitale Innovationen zu begeistern  und ihnen ein  für alle zugängliches und kostenfreies Angebot zu unterbreiten.

Das Smart City Projekt und das Projekt 5G-Verkehrsvernetzung hatten ebenfalls einen Stand auf dem Markt der digitalen Möglichkeiten und präsentierte mit dem Jena Digital e. V. und der Jena Wirtschaftsförderung die langfristigen gemeinsamen Projekte. So konnten sich Interessierte etwa über die Jena Digital Werkstadt informieren. Neben dem Messestand präsentierte das Smart City Projekt Jena gemeinsam mit dem Fraunhofer IESE in einem Impulsvortrag „WISSENsAllmende Jena: ein umfassender und nachhaltiger Ansatz für urbane Daten“ ihr Vorhaben im Bereich Digitale Infrastruktur und Datenpolitik.

Welche bleibenden Einflüsse vom Digital-Gipfel auf Politik, Wirtschaf und Gesellschaft wirken, wird die Zeit zeigen. Fest steht jedoch, dass Jena die mediale Aufmerksamkeit der zwei Gipfeltage genutzt und sich bundesweit als innovativer Digital- und Wissenschaftsstandort präsentiert hat und vielen Teilnehmenden sowie den ausrichtenden Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz und für Digitales und Verkehr sehr positiv in Erinnerung bleiben wird.

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