Virtual Reality als Innovation in der Gesundheitsbranche

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Junger Mann mit VR-Brille (virtuelle Realität), der in eine Welt mit Büchern, Videospielen und Videos eintaucht
Mit der VR-Brille in die virtuelle Welt eintauchen
Freepik/pikisuperstar

Die Digitalisierung begegnet uns in vielen Bereichen unseres Lebens: Als Fitnesstracker beim Sport, beim Navigieren auf dem Handy oder auch beim Teilen der besten Urlaubsfotos. Daran haben wir uns bereits gewöhnt. Für viele jedoch noch unerwartet ist womöglich der Einsatz von Virtual Reality (VR) in der Medizin.

Was genau ist eigentlich Virtual Reality?

Bei der Virtual Reality, also der virtuellen Realität, handelt es sich um eine computergenerierte Wirklichkeit. Sie besteht aus einer dreidimensionalen Bilddarstellung, in der man sich scheinbar wie in der realen Welt bewegen kann. Für eine intensivere Erfahrung werden die Darstellungen oft mit dazu passenden Audiowiedergaben verbunden.

Die Virtual Reality kann in speziellen Räumen oder mittels Großbildleinwänden erlebbar werden. Doch am bekanntesten ist wahrscheinlich die Anwendung mit einer sogenannten VR-Brille. Sie gibt es auch schon für den privaten Hausgebrauch: Setzt man sich eine solche Brille auf, scheint man sich tatsächlich in einer anderen realistischen Wirklichkeit zu befinden. Dreht man darin beispielsweise den Kopf oder geht ein paar Schritte in eine Richtung, passt sich die virtuelle Umgebung entsprechend an und verhält sich wie die richtige Welt.

So kann Virtual Reality in der Medizin eingesetzt werden

Während die Virtuelle Realität vor allem in der Unterhaltungsbranche schon dazugehört, erobert sich die Technik immer neue Einsatzgebiete, von denen wir letztlich alle profitieren. Ein großes und vielversprechendes Feld stellt dabei die Medizin dar.

VR hilft hier angehenden Ärztinnen und Ärzten vielfältige Praxiserfahrungen zu sammeln. Während sich diese bisher an Tieren oder der Wissenschaft gespendeten Körpern erproben, ist dies mit Virtual Reality nicht mehr nötig. Die neue Technik simuliert Krankheiten und Verletzungen so überzeugend, dass Medizinerinnen und Mediziner damit üben können. Die Anzahl an „Versuchsobjekten“ ist im Gegensatz zu reellen Körpern unbegrenzt. Zudem können tatsächlich nahezu alle denkbaren Sonderfälle und Komplikationen generiert und deren Behandlung durchgespielt werden. Das dabei erworbene Wissen können die Fachleute dann in ihrer Arbeit mit den Patientinnen und Patienten anwenden.

Ein weiteres spannendes Szenario: Das behandelnde Fachpersonal kann sich einzelne Körperteile dreidimensional in der Virtuellen Realität darstellen lassen. So können sie es sich aus allen Richtungen anschauen, Behandlungsmethoden überlegen und diese direkt in der Simulation ausprobieren.

Kranke profitieren direkt von VR

Neben diesen Einsatzmöglichkeiten können Patientinnen und Patienten auch direkt die Möglichkeiten der Virtual Reality während der Behandlung erfahren. So lassen sich beispielsweise Menschen, die unter einer Phobie leiden, mittels VR therapieren. Sie können etwa für sie bedrohliche Szenarien in der virtuellen Welt erleben, sich ihren Ängsten stellen und lernen, damit umzugehen. Wenn eine Person zum Beispiel Angst vor großen Plätzen hat, kann sie in der Virtuellen Realität exakt so eine Freifläche aufsuchen. Wer hingegen Furcht vor dem Sprechen vor vielen Menschen hat, kann genau dies in einer simulierten Situation üben.

In Zukunft könnte die Virtual Reality auch bei Personen eingesetzt werden, die Schmerzen erleiden oder unter Stress stehen. Denn unser Körpergefühl ist stark von unseren Sinneseindrücken geprägt. Werden wir hier etwa nach einem Unfall oder vor einer Operation durch eine VR-Brille in eine friedliche, beruhigende Welt gebracht, kann dies unser Schmerz- und Stresslevel heruntersetzen.

Kritische Stimmen zum Einsatz der Virtuellen Realität im Gesundheitsbereich

Es existieren also bereits jetzt vielfältige denkbare Einsatzmöglichkeiten der Virtual Reality im Gesundheitsbereich. Doch daneben gibt es auch kritische Einschätzungen, die man berücksichtigen sollte. 

So brauchen angehende Medizinerinnen und Mediziner in der Ausbildung auch haptische Erfahrungen, also Übungen an realen Körpern. Zudem benötigen wirklich realistische grafische Darstellungen sehr viel Rechenleistung. Derartige Geräte sind derzeit deshalb noch groß, wenig transportabel und teuer. Und letztlich vertragen nicht alle Menschen die Virtuelle Realität: Das Gehirn lässt sich nicht so einfach austricksen und reagiert manchmal mit Übelkeit, wie wir sie etwa auch auf einem Schiff bei hohem Wellengang spüren. 

Insgesamt sind wir also noch nicht so weit, dass die Virtuelle Realität flächendeckend in der Medizin zum Einsatz kommt. Doch die Optionen sind vielfältig und faszinierend. Die hier dargestellten Möglichkeiten sowohl für Medizinerinnen und Mediziner als auch für Patientinnen und Patienten stellen lediglich einen Ausschnitt der zahlreichen Einsatzgebiete dar. Wenn die Entwicklung weiter voranschreitet, können wir wahrscheinlich alle in Zukunft von dieser Form der Digitalisierung profitieren.

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