Schritt für Schritt: Der Smart City Stufenplan stellt die Weichen für die Zukunft

Möchten sich Städte und Regionen zukunftsfähig aufstellen, kommen sie an der Digitalisierung nicht vorbei. Digitale Werkzeuge erleichtern den Austausch mit den Bürger:innen, vereinfachen Prozesse und optimieren viele kommunale und städtische Aufgabenbereiche. Eine der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten erläuterte etwa die letzte Ausgabe des Digitalen Donnerstags und berichtete über das 5G-Verkehrsprojekt und den Einsatz von KI bei der Verbesserung des Verkehrsflusses.

Die Chancen der Digitalisierung können jedoch nur bestmöglich genutzt werden, wenn es Städten und Kommunen gelingt, bestehende Herausforderungen zu bewältigen. Wie dabei der Smart City Stufenplan Regionen und Städte unterstützt, erläutert die heutige Ausgabe des Digitalen Donnerstags.

In 4 Stufen zum Erfolg

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Eine Skyline einer Stadt mit mehreren Icons (Dokumente, Medizin, Kommunikation, Smartphone, Innovation und Wissenschaft) die darüber schweben.
Smarte Städte und Regionen
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Die Digitalisierung bietet uns vielfältige Möglichkeiten, das beweist auch das Smart City Projekt der Stadt Jena mit seinen zahlreichen Maßnahmen. Es werden Anlaufstellen für Bürger:innen im ProbierLaden oder für Studenten und Expert:innen in der Jena Digital Werkstadt (JEDI) geschaffen aber auch der Stadtforst und Eigenbetrieb Kommunalservice Jena werden durch Sensordaten bei der Bewässerung der Bäume entlasten.

Zahlreiche Städte und Gemeinden wollen dies nutzen, können jedoch nicht von diesem Förderprogramm profitieren und stehen damit vor verschiedenen Hürden. So sind beispielsweise der Fachkräftemangel, demografische Veränderungen oder finanzielle Einschränkungen in vielen Regionen spürbar. 

Stufenplan Smarte Städte und Regionen

Um diese Herausforderungen erfolgreich anzugehen, veröffentlichte das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) im Juni 2024 den „Stufenplan Smarte Städte und Regionen“. Gemeinsam mit beteiligten Akteur:innen und Expert:innen aus Bundesressorts, fünf Ländern, Kommunen sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft hat das BMWSB darin 4 Stufen definiert, die die Kommunen auf ihrem Weg zur Digitalisierung und letztlich zur Smart City oder Smart Region unterstützen.

Ziel des Stufenplans ist es, die Digitalisierung in Städten und Regionen nachhaltig und effizient voranzutreiben. Er unterstützt Kommunen dabei, digitale Technologien gezielt einzusetzen, um die Lebensqualität der Bürger:innen zu verbessern. Zudem fördert der Plan den Austausch und die Vernetzung zwischen Städten und Regionen, um bewährte Lösungen und Konzepte zu verbreiten.

Langfristig soll der Stufenplan dazu beitragen, lebenswerte, zukunftsfähige und resiliente Städte und Regionen zu schaffen. Der Stufenplan baut auf den Erfahrungen und Erkenntnissen der Modellprojekte Smart Cities auf. Die Projekte dienen als Vorbilder und bieten wertvolle Erkenntnisse und Lösungen, die im Stufenplan integriert werden, um eine breite, flächendeckende Digitalisierung zu ermöglichen.

Kompetenzzentrum und Marktplatz

Wer etwas Neues aufbauen möchte, braucht das notwendige Fachwissen. Das gilt auch für die Digitalisierung. Deshalb wird bei der Umsetzung des ersten Schritts des Stufenplans ein Smart City Kompetenzzentrum entstehen. Dessen Aufgabe ist es, bisher nicht geförderte Kommunen zu beraten und zu unterstützen. Eine Stadt, die den digitalen Wandel umsetzen möchte, findet dort Ansprechpartner:innen sowie direkten Zugang zu umfangreichem Wissen und digitalen Ressourcen.

Darauf aufbauend entsteht in Stufe 2 ein sogenannter digitaler Marktplatz. Er dient als Plattform, auf der die Kommunen geeignete digitale Tools erhalten. Durch die zentrale Steuerung können Angebot und Nachfrage abgeglichen und entsprechend angepasst werden.

Dank dieses Vorgehens profitieren Städte und Kommunen gleich mehrfach: Anbieter entwickeln nicht nur individuelle Lösungen für einen Kunden, sondern Anwendungen, die zahlreiche Gemeinden nutzen können. Wenn viele Kommunen die gleichen Tools erwerben, kann ein Anbieter dies zudem preiswerter anbieten. Auf diese Weise gelangen gerade kleinere Gemeinden nicht nur einfacher an fortschrittliche Tools, sondern können sie deutlich günstiger erwerben.

Gemeinsam in die Zukunft

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Podium mit sechs Personen vor einer Leinwand, vor ihnen das Publikum

Im 3. Schritt regt der Stufenplan zur Zusammenarbeit an. Viele Kommunen entwickeln smarte Lösungen auf einem Gebiet, haben aber an einer anderen Stelle noch Bedarf. Anstatt dann zu verzweifeln, lohnt sich der Blick zu einer anderen Smart City oder Smart Region. Dort wurde eventuell schon erfolgreich ein passendes Projekt entwickelt.

Indem Kommunen zusammenarbeiten und gemeinsam digitale Lösungen umsetzen, sparen sie nicht nur Geld, sondern erzielen auch bessere Ergebnisse. Austausch und Kooperation bilden deshalb einen wichtigen Aspekt im Stufenplan. Die Modellprojekte Smart Cities leben dies bereits vor.

Durch die Koordinierung- und Transferstelle (KTS) wurden Formate wie Themenwerkstätten oder Peer-Learning aufgesetzt, um geförderte und nicht-geförderte Kommunen miteinander zu vernetzen. Jena ist zum Beispiel Ausrichterin des Peer-Learning zu urbanen Datenplattformen.

In der 4. Stufe richtet der Plan den Blick in die Zukunft: Digitale Lösungen sollen nicht nur kurzfristig zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse führen. Stattdessen sollen sie als fester Bestandteil in der Daseinsvorsorge etabliert werden.

Neben der Verbesserung der Lebensqualität spielt auch die Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Städte und ländliche Regionen eine tragende Rolle. Dies gelingt beispielsweise, indem die Digitalisierung dazu beiträgt, dass die Bürger:innenbeteiligung einfacher möglich ist, Maßnahmen zum digital gestützten Klimaschutz umgesetzt werden und städtische Daten für jeden leicht zugänglich sind.

Lebenswerte Städte und Regionen

Bei aller Fokussierung auf die Möglichkeiten der Technologien sollen sie keinen Selbstzweck erfüllen: Im „Stufenplan Smarte Städte und Regionen“ steht der Mensch im Mittelpunkt. Die Entwicklungen und Digitalisierungen sollen partizipativ, transparent, inklusiv, sozial gerecht und innovativ sein. Wenn dies gelingt, wird der digitale Wandel das Leben der Bürger:innen verbessern und nachhaltig bereichern. Smarte Städte und Regionen werden dann Orte sein, an denen Menschen gern leben.

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