E-Sports und die Olympischen Spiele

Die Olympischen Spiele kennt wahrscheinlich jede und jeder von uns: Alle 4 Jahre treffen die besten Sportlerinnen und Sportler der Welt aufeinander und vergleichen sich in verschiedenen Wettkämpfen. Diese Tradition stammt aus dem antiken Griechenland. Bereits von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. wurden die sportlichen Vergleiche durchgeführt. In der Moderne ließen sich die Menschen erneut von der Idee begeisterten und starteten 1896 die Olympischen Spiele der Neuzeit, die es bis heute gibt.

Antike versus moderne Wettkämpfe

Wenig überraschend unterscheiden sich die antiken und modernen Wettkämpfe stark voneinander. Einige Sportarten sind mittlerweile nicht mehr im Programm, dafür gibt es zahlreiche Wettbewerbe, die in der Antike unbekannt waren. Die Olympischen Spiele sind also ständig im Wandel und diese Veränderungen sorgen dafür, dass es jetzt auch digital wird bei Olympia: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) richtet mittlerweile eigene E-Sports-Wettkämpfe aus. Was es damit auf sich hat, erklärt die heutige Ausgabe des Digitalen Donnerstags.                                             

E-Sports als digitale Wettbewerbe

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Eine junge Frau sitzt am PC und spielt ein Videospiel.
Jugendliche am PC
Freepik

Computer- und Videospiele gibt es mittlerweile seit vielen Jahren und sie gehören fest zum Freizeitprogramm vieler Menschen. Während man anfangs noch allein gegen das Game spielte, entwickelte sich immer mehr der Wunsch, mit anderen Menschen gemeinsam in einem Team aktiv zu sein oder weltweit gegeneinander anzutreten.

Daher entwarfen die Unternehmen vielfältige Multiplayer-Modi, mit denen dies möglich ist. Je nach Spiel und Modus tritt man dabei als Einzelperson oder als Mannschaft gegen andere Spielerinnen und Spieler an.

Boom durch Verbände und Ligen

Im Laufe der Zeit professionalisierten sich viele Spielerinnen und Spieler und es entstanden für verschiedene Games Verbände und Ligen, welche die digitalen Wettkämpfe organisieren. Dadurch erlebte die E-Sport-Bewegung einen regelrechten Boom.

So sind die virtuellen Wettbewerbe etwa in Asien sehr beliebt und locken zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer in die Arenen und vor die Bildschirme. E-Sportlerinnen und E-Sportler sind teilweise richtige Stars und trainieren jahrelang für ihren Erfolg. Mittlerweile gibt es sogar Menschen, die diese Tätigkeit als Hauptberuf ausüben und die erfolgreichsten E-Sportlerinnen und E-Sportler verdienen damit mehrere Millionen US-Dollar pro Jahr.

IOC startet eigene E-Sports-Wettbewerbe

Obwohl es E-Sports-Events mittlerweile schon einige Jahre gibt, handelt es sich im Vergleich zu traditionellen Sportarten noch um ein relativ junges Phänomen. Daher bemüht sich die E-Sport-Szene um die Anerkennung etablierter Sport-Institutionen wie dem Internationalen Olympischen Komitee.

Dies stellt sich jedoch als schwierig heraus. Bisher hat sich das IOC nicht sehr begeistert über die Aufnahme von Videospielen in das offizielle Programm der Olympischen Spiele gezeigt. Dabei scheint der Verband die Meinung vieler Mitglieder widerzuspiegeln: Auch wenn E-Sport in einigen Ländern als offizielle Sportart anerkannt ist, lehnen viele Nationale Verbände, etwa der Deutsche Olympische Sportbund, dies ab. Begründet wird dies oftmals mit einer fehlenden körperlichen Aktivität.

Das IOC hat dennoch das Potenzial des E-Sports erkannt und eine eigene Veranstaltung initiiert und die Olympic Esports Series gestartet. Das Finale findet im Juni 2023 in Singapur statt.

Neues Event überzeugt die Szene nicht

Wer jetzt auf Begeisterung durch die offizielle E-Sports-Szene getippt hat, liegt allerdings daneben, denn das neue Event stößt vielfach auf Kritik und Spott. Dabei ist die Ablehnung vor allem in der Auswahl der Sportarten begründet. Während im etablierten E-Sport vor allem Echtzeit-Strategiespiele sowie, stark vereinfacht gesagt, Kampfspiele zu den beliebtesten Games gehören, hat sich das IOC für andere Sportarten entschieden.

So werden im neuen Event Spielerinnen und Spieler in Disziplinen wie Bogenschießen, Tennis und Schach gegeneinander antreten. Auch ein Tanzspiel und ein Autorennen gehören zum Programm. Aufgrund dieser Entscheidung wird bemängelt, dass das IOC entweder keine Kenntnisse der E-Sport-Szene habe oder diese bewusst ignoriere.

Allerdings gibt es auch einige optimistische Rückmeldungen. So wird positiv bewertet, dass das Internationale Olympische Komitee E-Sports zumindest in gewisser Weise als förderlich und wertvoll anerkennt.

E-Sportarten keine Olympischen Wettkämpfe

Dennoch gehören die etablierten E-Sportarten, die oftmals Millionen von Fans begeistern, auch weiterhin nicht zu den Olympischen Wettkämpfen. Inwieweit die Olympische Bewegung durch das neue Event wie beabsichtigt neue Zielgruppen erreichen und begeistern kann, bleibt abzuwarten. Wir dürfen also weiterhin gespannt sein, ob wir je eine E-Sportart bei den offiziellen Olympischen Spielen erleben werden.

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