Jena digitalisiert, lernt und teilt.
In den vergangenen Monaten wurde gemeinsam mit der Stadtgesellschaft in virtuellen und Präsenzveranstaltungen eine Smart City Strategie für die Stadt Jena erarbeitet, die dem Stadtrat in seiner Februar-Sitzung am 22.2.2023 vorgelegt wird. Zentrales Element des Strategiepapiers ist die Frage, wie mit Hilfe von Digitalisierung Wissen für die Stadt geschaffen und genutzt werden kann, um Jena gerecht, nachhaltig und innovativ weiterzuentwickeln und einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger zu bieten.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche sagte bei der Vorstellung der Smart City Strategie: „Ob Jena als Lichtstadt, Leuchtturm oder Stadt der Wissenschaft – die Entwicklung der Stadt ist seit Jahrhunderten von einer Kultur des Wissens, Lernens und Umsetzens geprägt. Die enge Verknüpfung von Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft werden wir auch für die Umsetzung der Smart City Strategie nutzen können.“
Benjamin Koppe, Dezernent für Finanzen, Sicherheit und Bürgerservice, bedankt sich bei „über 70 mitwirkenden Institutionen, Firmen, Initiativen und Vereinen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Stadtverbund, die ihre Expertise mit eingebracht haben.“ Dies spiegele die Unterstützung und das Engagement der ganzen Stadt wider. „Auch in politischen Gremien der Kommune und auf Landesebene gab es große Unterstützung für unsere Strategie und die Einzelmaßnahmen“, berichtet der zuständige Dezernent.
Die Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Jena und Gesamtprojektleiterin des Smart City Projektes, Manuela Meyer, stellte die Kernbereiche der Smart City Strategie in einer Pressekonferenz vor:
Digitale Kompetenzen, Professionalisierung und Wissenstransfer fördern
Die Bildungslandschaft in Jena ist breit und vielfältig aufgestellt. Neben allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen haben wir auch diverse non-formale Bildungsangebote, z.B. außerschulische Angebote durch freie Träger. Trotzdem braucht der Wissen- und Wirtschaftsstandort Jena digitale Kompetenzen für Bürger:innen und Fachkräfte. Dafür bieten wir bedarfsgerechte und lebensbegleitende Bildungsangebote und Austauschplattformen für Stadtgesellschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft an. Aus diesem Grund soll ein Ökosystem des Wissenstransfers und der Vernetzung, z.B. in Form von Forschungsprojekten, Tagungen und Hackathons angeboten werden.
Teilhabe, digitale Souveränität und Bürgerbeteiligung ermöglichen
Der Stadtverbund gestaltet gemeinsam mit den Bürger:innen Jenas aktiv die digitale Transformation der Stadt. Dafür werden notwendige Voraussetzungen für die Stadtgesellschaft geschaffen. Dies trägt für uns zur digitalen Souveränität aller Bürger:innen der Stadt Jena und des Stadtverbundes bei. Dabei unterstützen wir sowohl die Teilhabe an der Digitalisierung unabhängig von den individuellen Voraussetzungen der Bürger:innen als auch die Teilhabe durch die Digitalisierung. Die Stadtgesellschaft kann zur Gestaltung und zu den Inhalten des digitalen Raums beitragen, ebenso wie sie diesen nutzen kann. Hierfür wird u.a. der Zugang zu digitalen Endgeräten barrierearm zur Verfügung gestellt.
Digitale Angebote und Innovation stärken
Ziel der Smart City Strategie ist es, Jena als Standort für Digitalisierung und Innovation zur Vorreiterin zu machen. Hierfür werden die notwendigen Experimentierräume geschaffen und die dazugehörige Innovationskultur gefördert. Um die Stadtgesellschaft bei der Mitgestaltung einzubinden, werden Digitalisierungs- und Innovationsprojekte sowie eine aktive Start-Up-Kultur in Jena unterstützt. Eine smarte Verwaltung nutzt die Partizipation der Stadtgesellschaft, um zukünftige Herausforderungen gemeinwohlorientiert zu lösen und nutzenorientierte Angebote zu schaffen. Dabei sollen neben der Erweiterung der digitalen Angebote auch interne Prozesse innerhalb des Stadtverbundes optimiert und digitalisiert werden.
Sichere Informations- und Datenbereitstellung gewähren
Urbane Daten und Informationen sind für uns ein Gemeingut und sollen dem Gemeinwohl dienen. Im Rahmen der bestehenden Regeln im Bereich Datenschutz und Datensicherheit hat jeder ein Recht auf Zugang und Nutzung von urbanen Daten. Daher sollen Daten und Informationen des Stadtverbundes transparent für alle verfügbar gemacht werden. Sichere Infrastruktur und die Beachtung des Datenschutzes und der IT-Sicherheit stehen als Garant für eine positive Nutzung der Daten. Neben der Bereitstellung der Daten, sollen diese über eine urbane Datenplattform (UDP) durch geeignete Auswertungstools für die Stadtgesellschaft aufbereitet werden.
Jena als Wohn-, Arbeits- und Lebensstandort zukunftsfähig und klimagerecht weiterentwickeln
Mit Hilfe von digitalen Technologien soll ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen und deren Auswirkungen im Stadtraum geleistet werden. Neben dem Klimawandel und seinen Folgen gehören dazu insbesondere auch die Überalterung der Gesellschaft, der Fachkräftemangel sowie die zunehmende Nutzungskonkurrenz in Bezug auf städtische Flächen. Mit smarten Lösungen wird die Lebens- und Wohnqualität für Bürger:innen verbessert und die Attraktivität Jenas als Arbeitsort gesteigert.
Das Smart City Team hat gemeinsam in verschiedenen Arbeitsgruppen und Unterarbeitsgruppen neun Maßnahmenbündel aus ca. 50 Teilmaßnahmen erarbeitet. Durch die Smart City Strategie entsteht ein großes Gesamtbild, bei dem keine Maßnahme für sich allein steht, sondern alles miteinander verknüpft ist und erst in ihrer Gesamtheit Wirkung entfalten wird.