„Smarte Kitas“ in Jena gestartet: 140 Fachkräfte bei Auftaktveranstaltung

Mit großem Interesse ist heute die Fortbildungsreihe „Smarte Kitas. Digitale Kompetenzen in der Kita – sicher, kreativ und alltagsnah begleiten“ im Rahmen des Smart City Projekts Jena gestartet. Rund 140 Teilnehmende – darunter 120 pädagogische Fachkräfte aus Jenaer Kindergärten und von Trägern – kamen in der Imaginata zusammen, um sich einen Tag lang mit Fragen der digitalen Bildung im Kita-Alltag auseinanderzusetzen. 

Dass rund drei Viertel aller Jenaer Kitas an der Auftaktveranstaltung und der anschließenden Reihe teilnehmen, zeige den hohen Bedarf, betont Christine Wolfer, Fachdienstleiterin Jugend und Bildung der Stadt Jena: 

„Digitale Medien sind längst Teil der Lebenswirklichkeit – auch von sehr jungen Kindern. Es ist uns wichtig, pädagogische Fachkräfte so zu unterstützen, dass sie Kinder dabei verantwortungsvoll, kreativ und kritisch begleiten können. Gleichzeitig stärken wir die Beratungskompetenz gegenüber Eltern, die oft unsicher im Umgang mit Medien sind.“

Johannes Schleußner, Dezernent für Bildung, Jugend, Kultur und Sport der Stadt Jena, unterstreicht die kommunale Verantwortung: „Frühkindliche Bildung ist eine der zentralen Aufgaben der Kommune. Mit der Reihe Smarte Kitas nehmen wir diese Verantwortung aktiv wahr, damit Fachkräfte digitale Kompetenzen erwerben und Familien unterstützen können. So stellen wir sicher, dass Kinder und Eltern von Anfang an souverän, kreativ und kritisch mit digitalen Medien umgehen lernen – ein wichtiger Baustein für ihre Zukunft und für eine starke, kluge Stadtgesellschaft.“

Nach den Grußworten eröffnete Prof. Dr. Daniel Hajok von der Universität Erfurt den Tag mit einem Impulsvortrag zum Thema „Digitale Medien in der frühen Kindheit: Aktuelle Daten und erzieherisches Handeln“. Er machte deutlich, dass selbst die Jüngsten bereits gezielt in die Medienwelt hineingezogen werden – und digitale Angebote eine Sogwirkung entfalten, der sich schon Erwachsene schwer entziehen können. Umso wichtiger sei es, dass pädagogische Fachkräfte die Medienwelt als selbstverständlichen Teil kindlicher Erfahrung anerkennen und Kinder dabei begleiten, anstatt Medien grundsätzlich abzulehnen. Entscheidend bleibe jedoch: „Vorlesen ist das A und O. Es schafft Nähe, Bindung und Beziehung zwischen Kind und Erwachsenen – und darf durch Angebote wie Tonieboxen nicht ersetzt, sondern nur ergänzt werden.“

Hajok warnte zudem vor einem zu frühen und unregulierten Smartphone-Gebrauch, der Kinder schnell überfordern könne. Klare Regeln seien hier keine Gängelei, sondern gäben Kindern und Eltern Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien. Mediennutzung sei ohnehin nicht allein ein Thema von Kita und Schule, sondern vor allem im familiären Alltag präsent – Kinder ahmten das Verhalten ihrer Bezugspersonen nach. „Nur in wenigen Kitas wird bislang regelmäßig über Medien gesprochen. Dabei ist gerade hier die Dreiecksbeziehung zwischen Kind, Eltern und Pädagog:innen eine große Chance, Orientierung und Begleitung zu geben“, betonte er. Medien sollten dabei nicht im Mittelpunkt stehen, sondern als Werkzeuge für kreative Ideen verstanden werden.

Am Nachmittag vertieften die Teilnehmenden ihre Kenntnisse in zwei Workshop-Phasen, die praxisnahe Themen abdeckten – von sprachlicher Bildung mit digitalen Werkzeugen über kreative Erklärfilme, Stop-Motion-Projekte bis hin zu medienpädagogischer Arbeit ohne Technik.

Die Auftaktveranstaltung bildet den Beginn einer mehrteiligen Fortbildungsreihe, die Anfang November startet. Ziel der Reihe ist es, pädagogische Fachkräfte zu Mediencoaches auszubilden und sie für einen verantwortungsvollen, kreativen und alltagsnahen Umgang mit digitalen Medien zu qualifizieren. Ergänzend vermittelt der ProbierLaden digitale Grundkompetenzen für pädagogische Fachkräfte.

„Mit der Reihe wollen wir praxisnahe Anregungen geben, aber auch Raum zur Reflexion schaffen. Wir wünschen uns, dass die Themen ankommen, die Referent:innen inspirieren und die Teilnehmenden das Gelernte in ihre Arbeit mitnehmen können“, so Sandra Wiegand-Neumann, Fachberaterin Kindertagesstätten der Stadt Jena. 

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Mehrere Personen stehen in einer Halle und schauen in die Kamera, im Hintergrund sitzen Menschen.

Erfolgreiches Auftakttreffen der Smart City-Veranstaltung "Smarte Kitas" in der Imaginata.


©Stadt Jena

Führten durch die Veranstaltung und gaben inhaltliche Inputs (v.l.): Jan Wiescholek (Teilprojektleiter im Smart City Projekt), Sandra Wiegand-Neumann (Fachberaterin Kindertagesstätten), Prof. Dr. Daniel Hajok, Stefanie Teichmann (Teilprojektleiterin im Smart City Projekt), Bildungsdezernent Johannes Schleußner und Fachdienstleiterin Christine Wolfer

 

Zum Hintergrund:

Die Fortbildungsreihe „Smarte Kitas“ ist Teil des Smart City Projekts Jena, das digitale Kompetenzen in allen Lebensbereichen der Stadtgesellschaft fördert – von Bildung über Verwaltung bis hin zu nachhaltiger Stadtentwicklung. Das Projekt wird im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt.

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