Fotos, Videos und vieles mehr: Welche Möglichkeiten Drohnen bieten und was Privatpersonen beachten müssen

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Mann fliegt eine Drohne, welche verschiedene Bildauswertungen liefert
Einsatz von einer Drohne für Bildauswertungen
freepik/vectorjuice

Viele technische Entwicklungen sind besonders für die Industrie interessant, einige für die Verwaltung, wieder andere für Privatpersonen. Doch manche Technologien können alle begeistern. Dazu gehören zweifelsohne Drohnen. Was diese mit zahlreichen digitalen Geräten ausgestatteten Fluggeräte für vielfältige Einsatzgebiete haben und was man als Privatperson bei der Nutzung beachten muss, verrät der heutige Beitrag des Digitalen Donnerstags.

Helfer in der Industrie

Wenn man an Drohnen denkt, fallen einem die vielen schönen Foto- und Videoaufnahmen ein, die sich mit ihnen erstellen lassen. Dabei haben Drohnen auch mit anderen Einsatzmöglichkeiten längst Einzug in Industrie und Wirtschaft gehalten. So werden sie etwa in der Landwirtschaft auf vielfältige Weise eingesetzt: Die Fluggeräte können beispielsweise Dünger und Pflanzenschutzmittel in einem montierten Tank transportieren. Über einprogrammierte Routen verteilen sie diese zielgenau über Felder und Anpflanzungen. Dadurch kann der Einsatz der verschiedenen Mittel besser dosiert werden und zusätzlich werden Pflanzen und Boden geschont, da kein schwerer Traktor eingesetzt werden muss.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten: Die Filmindustrie nutzt die neue Technologie für spektakuläre Aufnahmen und komplexe Kameraführung. In der Immobilienbranche können Gebäude und Außenanlagen dank Drohnenbildern attraktiv dargestellt werden und die Logistikbranche forscht schon seit längerem an den Möglichkeiten einer Paketzustellung per Drohne. Werden die Fluggeräte zudem mit steuerbarer Beleuchtung versehen und miteinander synchronisiert, sind spektakuläre Lichtershows möglich. In einigen Städten ersetzen diese bereits das Feuerwerk an Silvester.

Drohnen schützen Menschen- und Tierleben

Die bereits erwähnten Einsatzmöglichkeiten von Drohnen in unzugänglichen Gebieten kommen uns Menschen auch ganz direkt zugute. Die sich stetig weiter entwickelnde Drohnentechnologie gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Feuerwehr. Unbemannte Fluggeräte sind nicht nur zur Überwachung von bereits wütenden Bränden nützlich. Für die räumliche Ortung von Glutnestern und Brandherden in schwer zugänglichen bzw. einsehbaren Gebieten, wie zum Beispiel im Wald, sind Drohnen geradezu prädestiniert. Aber auch Polizei, Bergrettung und der Katastrophenschutz setzen die Fluggeräte vielfältig ein: bei eingestürzten Gebäuden, Unfällen in Schluchten, bei Explosionsgefahren, Inspektionen von Gebäuden und Brücken und in vielen weiteren Situationen können Drohnen die Lage erkunden oder Personen in Notlagen versorgen. Auf diese Weise werden nicht nur Menschenleben gerettet, sondern auch die Einsatzkräfte vor gefährlichen Situationen geschützt.

Nicht nur Menschenleben können mit dem Einsatz von Drohnen gerettet werden, sondern auch Tierleben: der Fachdienst Umweltschutz der Stadt Jena hat in einem kleinen Pilotprojekt drohnenbasierte Wärmebildaufnahmen eingesetzt, um Nester der Feldlerche auf Ackerflächen aufzuspüren und so den Erfolg zuvor umgesetzter Schutzmaßnahmen besser bewerten zu können. In der Landwirtschaft ist die Detektion und Rettung von Rehkitzen per Wärmebildkamera ein Klassiker. Hierbei können sich engagierte Bürger:innen auch ehrenamtlich mit ihrer privaten Drohne bei der Suche beteiligen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse dank Luftaufnahmen

Lohnenswerte Einsatzgebiete von Drohnen gibt es ebenfalls in der Wissenschaft: Forschende setzen die Flugobjekte auf vielfältige Weise ein, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. So werden etwa in der Archäologie Drohnen eingesetzt, um potentielle Grabungsgebiete zu überfliegen und Strukturen aus der Vogelperspektive zu erkennen. Somit können Ausgrabungen zielgenau durchgeführt, Kosten gespart und die historischen Strukturen zu Tage gefördert und erhalten werden.

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Mittels Bildflugauswertung erzeugtes Oberflächenmodell der Jenaer Studentenrutsche
Mittels Bildflugauswertung erzeugtes Oberflächenmodell der Jenaer Studentenrutsche
Stadt Jena

In ähnlicher Form können Geolog:innen dank der Drohnen günstig und unkompliziert im großen Maßstab Bodenstrukturen und Gesteinsschichten sichtbar machen und analysieren. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Stadtverwaltung Jena wurde die Geologie der Studentenrutsche genauer per Drohne untersucht (siehe Abbildung ). Erste Ergebnisse zeigen, dass es sich bei der markanten Felsformation in den Jenaer Kernbergen nicht, wie bisher angenommen, um eine geologische Störung handelt. Vielmehr wird nun vermutet, dass die Studentenrutsche tatsächlich als Hangrutsch oder Bergsturz (ähnlich der Diebeskrippe) einzuordnen ist. Tiefergehende Analysen zur fundierten Charakterisierung der Studentenrutsche sind geplant.

Meteorolog:innen hingegen können mit den Fluggeräten gefährliche Wetterphänomene wie Stürme und Gewitter aus der Nähe betrachten. Zudem können sie die Drohnen mit zahlreichen digitalen Sensoren ausstatten und sie somit auch zur Wetterbeobachtung nutzen.

Für Privatpersonen gibt es viele Möglichkeiten und einiges zu beachten

Drohnen sind auch für Privatpersonen interessant. Sie machen nicht nur „einfache“ Fotos und Videos, sondern können für ihre Aufnahmen beispielsweise Objekten folgen, Routen abfliegen oder automatisch spiralförmig um einen festgelegten Punkt aufsteigen.

Allerdings gilt es  einiges zu beachten. Was beim Start einer Drohne beachtet werden muss, legt die EU-Drohnenverordnung seit 2021 fest. Deren Regelungen können je nach Land angepasst sein. In Deutschland muss der Pilot für seine Drohne eine Haftpflichtversicherung besitzen, als Pilot registriert sein, seine ID am Fluggerät befestigen und bei Modellen mit einem Gewicht ab 250 Gramm eine Führerscheinprüfung ablegen. Zudem gibt es Flugverbotszonen etwa um Flughäfen, Bundesstraßen, Krankenhäusern, Naturschutzgebieten, Wohngebieten und Industrieanlagen.

In Jena darf das Fluggerät nicht überall fliegen, so ist dies aufgrund der dichten Bebauung und zahlreicher Schutzgebiete an vielen Stellen nicht ohne weiteres möglich. Doch mit etwas Suchen findet man Orte für wunderschöne Aufnahmen. Ansonsten lohnt sich immer ein Blick auf die Webseiten und Social-Media-Kanäle der Stadt Jena und ihren Einrichtungen. Hier sieht man immer wieder tolle Fotos und Videos der Saalestadt und ihrer schönen Umgebung.

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