Easter Eggs als digitales Versteckspiel

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Ein buntes Osterei, in der Mitte von dem Ei ist ein Geschenk
Ein buntes Osterei
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Ostern steht vor der Tür und jeder von uns hat seine eigenen Bräuche und Gewohnheiten: Einige zünden ein Osterfeuer an, manche gehen zur Osternacht in die Kirche und andere freuen sich vor allem auf das leckere Essen am Ostersonntag.

So unterschiedlich das Osterfest jeweils aussehen mag, ein Ritual ist wohl bei fast allen gleich: Die Suche nach den Ostereiern! Kaum ein anderes Symbol verbinden wir so mit dem Fest wie die buntgefärbten Eier. Womöglich begeistert uns dabei das Suchen und Finden von ungewöhnlichen Dingen an unerwarteten Orten.

Dieser Faszination kann sich auch die digitale Welt nicht entziehen und so gibt es dort ebenfalls immer wieder sogenannte Easter Eggs (Ostereier). Was es damit auf sich hat, erklärt passend zum anstehenden Osterfest die heutige Ausgabe des Digitalen Donnerstags.

Was sind eigentlich Easter Eggs?

Der Begriff Easter Eggs bezieht sich auf besondere Elemente in Software und anderen Medien: In der Regel haben Programme oder Apps bestimmte Funktionen. So dient etwa eine Suchmaschine dem Finden von Inhalten im Internet, Computerspiele sollen Spaß machen, Filme unterhalten. Manchmal gibt es dort aber noch versteckte Elemente ohne spezielle Funktion, die man durch Zufall findet oder wenn man ganz genau weiß, wo man suchen muss. Diese geheimen Inhalte ohne wirklichen Nutzen für die Anwender:innen nennt man Easter Eggs.

Das erste offizielle digitale Easter Egg gab es bereits 1978: Hier baute ein Computerspiel-Designer heimlich seinen Namen in ein Atari-Spiel ein. Doch die Vorläufer solcher versteckten Elemente sind schon deutlich älter! Spätestens seit der Renaissance (ca. 1400 – 1600) war es üblich, dass Maler:innen unauffällig bestimmte Inhalte in ihre Bilder integrierten. So wurde etwa der Auftraggeber dezent als Nebenfigur oder die eigene Signatur ins Gemälde aufgenommen. Richtig spannend wird es zudem bei Malereien, die nur aus einem bestimmten Blickwinkel das eigentliche Motiv offenbaren.

Deshalb sind Easter Eggs so beliebt

Ähnliche Funktionen erfüllen die digitalen Easter Eggs noch heute. So können sich Programmierer:innen ähnlich wie die Maler:innen unauffällig in ihrem Werk verewigen, selbst wenn ein Unternehmen dies womöglich nicht möchte.

Selten wird zudem mit einem Easter Egg eine Plagiatsfalle erschaffen. Kopiert jemand den Code, ohne die Rechte dafür zu besitzen, kann mithilfe der versteckten Funktion nachgewiesen werden, dass die Software nicht selbst programmiert wurde.

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Eine Frau auf dem Bett liegend, die auf Ihrem Handy eine Überraschung sieht
Easter Eggs sorgen für einen Überraschungsmoment
Freepik/storyset

Der wahrscheinlich häufigste Grund für Easter Eggs ist aber ein anderer: Sie machen einfach Spaß. Wenn Spielende in ihrem Game plötzlich ein verstecktes Level entdecken, geheime Mini-Spiele finden oder unauffällige Bezüge zu Vorgängerspielen sehen, dann ist das beste Unterhaltung. Daher unterstützen viele Software-Firmen die Umsetzung in ihren Produkten beziehungsweise fordern sogar dazu auf.

Besonders raffinierte Easter Eggs

Hier sind einige Beispiele von besonders raffinierten Easter Eggs:

Beim Verstecken solcher Überraschungen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. So konnte man beispielsweise bereits Mitte der 1990er in einem Schreibprogramm ein Autorennspiel und in einer Tabellenkalkulation einen Flugsimulator entdecken. Später waren in einem Smartphone-Betriebssystem kleine Rätselspiele zu finden und eine Suchmaschine drehte sich bei einer bestimmten Eingabe plötzlich im Kreis.

Am häufigsten sind die Easter Eggs allerding in Videospielen zu finden. So kann man sich etwa in einem Game durch eine Wand graben und befindet sich plötzlich in der Welt eines völlig anderen Spiels. Ein weiteres Game überrascht damit, dass man plötzlich als Huhn weiterspielt, wenn der eigentlich menschliche Hauptcharakter eine bestimmte Droge zu sich nimmt. Und hin und wieder entdeckt man in einer digitalen Welt Telefonnummern, die man in der Realität tatsächlich anrufen kann und die dann mit lustigen Bandansagen überraschen.

Easter Eggs werden auch weiterhin für Freude sorgen

Allerdings werden Easter Eggs trotz aller positiven Funktionen mittlerweile auch kritisch gesehen. Denn auf die gleiche Weise wie die lustigen Elemente lassen sich ebenfalls schädliche Programme in Software einbauen. Um deswegen nicht in ein schlechtes Licht gerückt zu werden, verbieten daher einige Unternehmen bereits den Einbau von inoffiziellen Easter Eggs.

Doch da sie für so viel Spaß sorgen, werden wahrscheinlich auch weiterhin zahlreiche Easter Eggs die Konsumenten überraschen und erfreuen. So wird es in der digitalen Welt immer noch viele unerwartete, lustige Elemente geben, die über die eigentliche Funktion einer Software hinausgehen.

Und eine kleine Anekdote zum Abschluss: Bei der Recherche für diesen Beitrag wurden in eine Suchmaschine die Begriffe „Easter Egg“ und „Ministerium“ eingegeben, um zu schauen, ob es solche versteckten Elemente auch auf offiziellen Behördenseiten gibt. Als erstes Suchergebnis erschien jedoch unerwartet „Easter Egg beim Zaubereiministerium in Harry Potter“. Zumindest in diesem fiktiven Ministerium gibt es also ein geheimes Element. Welche lustige Überraschung sich dort verbirgt, wird hier jedoch nicht verraten.

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