An welchen Stellen uns Datenanalyse hilft – und wo nicht
Vielleicht kennen Sie folgende Situation: Sie möchten online etwas einkaufen und finden Ihr Produkt bei einem Shop, bei dem Sie vorher noch nichts bestellt haben. Sie müssen sich ein Kundenkonto anlegen und zahlreiche Angaben machen. Am Ende können Sie tatsächlich die Bestellung abschließen, doch eine Frage treibt Sie um: „Was ist eigentlich der Nutzen, den ein Händler:innen von meinen Daten hat?“
Welche Informationen Unternehmen, aber auch die Gesellschaft und die Forschung, aus Daten gewinnen können, erklären wir in dieser Ausgabe des Digitalen Donnerstags. Zudem zeigen wir auf, welche Stolperfallen lauern und wo die Datenanalyse ihre Grenzen hat.
Daten liefern wichtige Erkenntnisse
Bleiben wir bei dem eingangs genannten Beispiel, wird schnell klar, dass eine Einzelperson noch nicht genug Angaben liefert, um daraus weitreichende Schlüsse zu ziehen. Doch haben neben Ihnen noch viele weitere Menschen ein Kundenkonto bei dem Onlineshop eröffnet, kann dieser aus den dabei erhobenen Daten entscheidende Einsichten gewinnen.
Big Data
Denn je mehr aussagekräftige Eingaben vorhanden sind, desto wahrscheinlicher können daraus wichtige Informationen abgeleitet werden. Dies gilt sowohl für Unternehmen als auch für die Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Der Fachbegriff für diese riesigen Datenmengen und ihre Verarbeitung lautet „Big Data“.
Datenschutz mitdenken
Dabei sollte bei der Erhebung, Speicherung und Analyse solcher Datenmengen stets der Datenschutz mitgedacht werden. Denn wichtig ist immer, die personenbezogenen Daten eines jeden Menschen zu schützen.
Fundierte Optimierungen und personalisierte Vorschläge
Ein Nutzen der Analyse großer Datenmengen ist die Identifikation von Mustern. Es können Regelmäßigkeiten bei Verhaltensweisen entdeckt und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren erkannt werden. Auf diese Weise kann man Vorhersagen über die Wahrscheinlichkeit von zukünftigen Ereignissen oder die Wirksamkeit von bestimmten Gesetzen treffen.
Dies wiederum hilft Verantwortlichen, bessere Entscheidungen zu treffen. Das gilt etwa für die Politik, aber auch für viele andere Bereiche wie die Medizin: Wenn das ärztliche Fachpersonal weiß, welche Therapien und Medikamente welche Erfolgschancen versprechen, können sie die besten Behandlungen verordnen.
Optimierung von Prozessen
Sehr nützlich ist es zudem, dass mithilfe von Datenanalysen Prozesse untersucht und anschließend optimiert werden können. Während ohne ausreichende Datengrundlagen oft nur Gefühle oder wage Eindrücke die Grundlagen für Veränderungen bilden, kann mit einer datengestützten Untersuchung verlässlich festgestellt werden, wo Arbeitsabläufe gut funktionieren und wo sie noch verbesserungswürdig sind.
Von effizient funktionierenden Prozessen profitieren sowohl die Unternehmen als auch die Mitarbeitenden und die Kundinnen und Kunden beziehungsweise, auf öffentliche Einrichtungen bezogen, die Bürgerinnen und Bürger.
Personalisierte Angebote
Einen weiteren Anwendungsfall von Datenanalyse finden manche Menschen sehr nützlich, andere lehnen ihn aufgrund des Datenschutzes eher ab: Wenn Unternehmen die Vorlieben, das Verhalten und die Kaufhistorie von Menschen speichern, können sie den Kundinnen und Kunden personalisierte Angebote präsentieren. So erhält man beim Online-Shopping direkt passende Kaufvorschläge oder entsprechende Werbung und muss nicht erst lange danach suchen.
Wann bei Datennutzung Skepsis angebracht ist
Grundsätzlich gibt es also viele sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten für die Analyse großer Datenmengen.
Doch gleichzeitig sollte man „Big Data“ auch kritisch betrachten: Der Schutz persönlicher Daten ist wichtig. Zudem gibt es Situationen, bei denen uns die Datenanalyse nicht weiterhilft und teilweise sogar sehr problematisch sein kann.
Sauber erhobene und ausgewertete Daten
So sind sinnvolle und aussagekräftige Untersuchungen nur möglich, wenn tatsächlich ausreichend Daten vorhanden sind. Diese müssen sauber erhoben und mit passenden Methoden ausgewertet werden.
Dabei muss insbesondere darauf geachtet werden, dass gerade bei gesellschaftlichen Analysen alle Gruppen ausreichend berücksichtigt werden und nicht etwa nur Daten bestimmter Regionen oder Bevölkerungsschichten genutzt werden.
Wird dies missachtet, besteht die Gefahr, dass Vorurteile und Diskriminierung verstärkt oder Zusammenhänge konstruiert werden, die nicht existieren. Verlässt man sich zu sehr auf die Analysen, könnten letztlich auf Grundlage von ungenauen Daten, schlechten Fragestellungen oder falschen Auswertungen Entscheidungen getroffen werden, die uns alle negativ beeinflussen.
Vorteile für Gesellschaft, Politik und Unternehmen
Es wird deutlich, dass die Verwendung von großen Datenmengen und ihre Analyse zahlreiche Vorteile bringen können. Wenn man sie sinnvoll einsetzt, können unsere Gesellschaft, die Politik und Unternehmen massiv von der Datenanalyse profitieren. Gleichzeitig müssen dabei jedoch wichtige Grundlagen wie der Datenschutz und methodische Genauigkeiten berücksichtigt werden.
Einfluss des Einzelnen
Dabei haben wir als Individuum sogar einen Einfluss: Denn ob man bei Onlineshops wirklich ein neues Kundenkonto anlegen und von personalisierten Angeboten profitieren möchte oder ob man lieber etwas sparsamer bei der Herausgabe seiner Daten ist, liegt ganz bei jeder einzelnen Person.
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