Digitale Lösungen gegen Müllberge

Pizzakartons, Kaffeebecher oder Nudelboxen – der „Essen-to-go-Trend“ ist ungebrochen und mit ihm die tägliche Müllproduktion. 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll hat das Umweltbundesamt für 2019 in Deutschland ermittelt.

Mehrwegpflicht soll Müllvermeidung vereinfachen

Bild
Ausschnitt zeigt eine Frau, die einen Korb voll leerer Plastikflaschen vor ihrem Bauch trägt.
Großes Potenzial für Rezyklate, um Müllverbrauch zu reduzieren.
Freepik

Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und die Müllvermeidung einfacher zu machen, gilt seit Januar 2023 in Deutschland die Mehrwegpflicht für gastronomische Betriebe, die Essen außer Haus in Einwegplastik anbieten. Dies gilt auch für diejenigen, die – unabhängig vom Material – Einweg-Getränkebecher anbieten. Kurzum: Caterer, Lieferdienste, Imbissbetriebe und Restaurants müssen also Mehrwegbehälter als Alternative zu Plastik-Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und bei Anlieferung bereithalten. Diese dürfen nicht teurer sein als das Einweg-Angebot.

Digitale Lösungen für Recycling

Ein weiterer Ansatz, um den Verpackungsmüll zum Wohle unserer Umwelt zu reduzieren, stützt sich auf das Recycling, das deutlich gesteigert werden muss. So bekäme der Puddingbecher ein zweites Leben als Frischkäseschachtel. Leider scheitert die Umsetzung in Deutschland zu oft an der Qualität der Sekundärkunststoffe (Rezyklate) – also der Kunststoffe, die durch Recycling entstehen.

Bild
Ausschnitt zeigt Grafik in blau-lila mit leuchtenden Pfeilen, die eine Plastikflasche und Verpackung als digitalen Kreislauf darstellen.
Digitales Recycling-System soll Kunststoffverarbeitung vereinfachen.
Freepik/ rawpixel.com

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „DiLinK“ – kurz für "Digitale Lösungen für industrielle Kunststoffkreisläufe" – setzt genau da an. Ein Forschungsteam bestehend aus Vertreter:innen aus Industrie und Wissenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, mit digitalen Lösungen industrielle Kunststoffkreisläufe zu schließen – und dabei gleich einen Qualitätsnachweis mitzuliefern.

Verarbeitungsprozess erleichtern und Informationen teilen

Oft scheitere die Wiederverwertung von Rezyklaten nicht am Recycling-Verfahren selbst, sondern am Informationsdefizit über die vielseitigen Eigenschaften der Kunststoffe. Je nach Temperatur schmelzen manche eben schneller als andere und unterschiedlich gut. Um das zu umzugehen, bevorzugen die meisten Kunststoffverarbeiter den bekannten Prozess mit Erdöl. So sind aktuell nur 13 Prozent der eingesetzten Materialien in der Kunststoffverarbeitung Rezyklate.

Das will das DiLinK-Team ändern: Zum einen entwickeln sie Sensoren, mit denen sie die Qualität der recycelten Kunststoffe noch in der Produktion überwachen können. Zum anderen erarbeiten sie eine Software, die alle Daten erfassen, auswerten und weitergeben kann. Im nächsten Schritt soll dann eine digitale Plattform zum Informationsaustausch für die Kunststoffwirtschaft entstehen, um das Wissen über Sekundärkunststoffe zu teilen und so deren Verarbeitung zu erhöhen.

Mit dem Projekt soll auch gezeigt werden, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit voneinander profitieren: So sind die CO2-Emissionen bei der Verarbeitung von Sekundärkunststoffen häufig sehr viel geringer als bei Primärkunststoffen. Das wiederum bedeutet weniger Kohlenstoffdioxid-Ausstoß in der Produktion und weniger Plastikmüll dank mehr Recycling.

Digitaler Abfallkalender von KSJ

Passend zum Thema Umweltschutz und Reduzierung von Papierverbrauch, möchten wir auf ein Angebot des Kommunalservice Jena (KSJ) aufmerksam machen: Dieser bietet seinen Abfallkalender auch digital als Download unter dem Navigationspunkt „Abfallentsorgung“ auf  ksj.jena.de an.

 Alle Abholtermine können online abgerufen und ganz individuell im persönlichen Kalender importiert werden. Hierüber kann der vorausgefüllte Entsorgungskalender mit individuellen Abfuhrterminen heruntergeladen werden. Und so geht’s: Zunächst Straße und Hausnummer eingeben, "PDF Jahr" anklicken und schon wird der grundstücksbezogene Kalender angezeigt.

Wenn Sie die MeinJena-App auf Ihrem Smartphone haben, dann können Sie unter dem Menüpunkt "Leben in Jena" eine Erinnerungsfunktion für die Entsorgungstermine an Ihrer Adresse einrichten.

Sie haben Fragen zu diesem oder einem anderen DigiDo-Beitrag? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, wir freuen uns auf Ihr Feedback.