Mit Digitalisierung gegen Depressionen

Digitale Anwendungen unterstützen uns in vielen Bereichen: Im smarten Zuhause, in der Pflege und bei der Müllbeseitigung. Zudem kann manche Software bei gesundheitlichen Problemen helfen, wie der Beitrag Wissenschaftlich geprüft: Digitale Gesundheitshelfervom Digitalen Donnerstag aufzeigt. Daran anknüpfend erläutert die heutige Ausgabe spezifischer, wie Apps und Online-Kurse speziell bei Depressionen helfen können und wo sie aber auch an ihre Grenzen stoßen.

Wie das Statistik-Portal statista belegt, leiden immer mehr Menschen an psychischen Erkrankungen und mentalen Problemen. Dazu gehören etwa Magersucht, Schlafstörungen oder Angststörungen. Wie die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. berichtet, erfüllt in Deutschland mehr als jeder vierte Erwachsene innerhalb eines Jahres die Kriterien einer Erkrankung. Eine der häufigen Leiden sind dabei Depressionen. Neben den klassischen Möglichkeiten wie Psychotherapie und Medikamente versprechen nun auch digitale Anwendungen eine Unterstützung bei der Behandlung.

Zahlreiche digitale Möglichkeiten

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Zwei Personen halten eine Online Sprechstunde ab
Digitale Sprechstunde
freepik/vectorjuice

Die Möglichkeiten sind vielfältig: Online-Therapien, Video-Psychotherapie, Gesundheitskurse und mehrere Apps helfen Betroffene, etwas gegen ihre Depressionen zu unternehmen und bieten dabei einige Vorteile. So stehen die digitalen Anwendungen quasi immer bereit. Ebenso flexibel ist auch die Dauer der Anwendung. Während die Therapiesitzungen einen festen zeitlichen Rahmen haben, bietet etwa eine App persönlichen Gestaltungsspielraum. Ob nur mal 5 Minuten zwischendurch oder gleich 2 Stunden am Stück, mit der digitalen Anwendung kann man sich die Zeit nehmen, die man braucht. 

Die konkreten Anwendungsmöglichkeiten sind dabei ebenfalls sehr vielfältig. Betroffene können sich mit den Apps zielgerichtet etwa über Symptome und Ursachen von Depressionen, Krankheitsverläufe und Therapiemöglichkeiten informieren. Außerdem helfen Fragebögen, sich selbst einzuschätzen und den Verlauf depressiver Symptome zu erfassen. Viele Anwendungen bieten zudem verschiedene Aufgaben, sodass man sich in Achtsamkeit oder Selbstwirksamkeit üben kann. Dabei werden Methoden der kognitiven Verhaltenspsychologie genutzt, deren Wirksamkeit bei Depressionen nachgewiesen ist. Die Apps helfen auf diese Weise, den Tag strukturierter zu gestalten, negative Grübeleien zu unterbrechen und Selbstüberlastung zu verhindern.

Apps bewirken keine Wunder

Die digitalen Angebote sind zahlreich, Allheilmittel sind sie jedoch nicht. Sie ersetzen keine Treffen mit professionellen Therapeut:innen. Eine fachliche Einschätzung ist stets notwendig. Zudem kann es für Betroffene von Depressionen wichtig sein, regelmäßige Termine und einen Austausch mit anderen Menschen zu haben. Beides kann eine Software nicht vollständig ersetzen.

Bei schweren Depressionen können digitale Programme, die eigentlich helfen sollen, zudem sogar schädlich sein. Kranke benötigen oft direkte Unterstützung bei scheinbar simplen Handlungen. In solchen Fällen kann es schon überfordern, eine App zu öffnen oder einen Online-Kurs durchzuführen. Die Software baut dann noch zusätzlichen Druck auf.

So bekommen Sie die digitalen Helfer

Wer bei einer Depression Unterstützung durch Apps, Online-Kurse oder Video-Therapien erhalten möchte, kann sich freuen. Die Kosten für zahlreiche digitale Helfer werden nämlich von den Krankenkassen übernommen. Ärzt:innen sowie Psychotherapeut:innen können entsprechende Rezepte ausstellen, sodass man die Anwendungen kostenlos herunterladen kann. Ist es bis zum Termin noch etwas hin, kann man auch direkt bei der Krankenkasse nachfragen. So ist es teilweise möglich, bei einer schon vorliegenden Diagnose bereits Zugang zu den Apps und Online-Kursen zu erhalten.

Der Digitale Donnerstag Wissenschaftlich geprüft: Digitale Gesundheitshelfer“ beschreibt den Prozess noch etwas ausführlicher. Zudem finden Sie dort zahlreiche weitere Informationen zu den vielfältigen Möglichkeiten von Apps und Digitalanwendungen bei gesundheitlichen Problemen.

 

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