Bürgerbeteiligung zu digitaler Verwaltung in Jena

Von März bis Juni können sich alle Jenaerinnen und Jenaer über den Stand des Smart-City-Prozesses informieren und sich zu verschiedenen Themen einbringen.

Im zweiten Termin der Workshopreihe stand die digitale Verwaltung auf dem Programm. Die Stadt Jena möchte ihre Angebote mehr und mehr digital verfügbar machen. Viele Onlineservices der Stadt Jena sind bereits in Vorbereitung, in Zukunft sollen über 500 Verwaltungsdienstleistungen digital angeboten werden.

Der Informationsfluss und die Kommunikation zwischen der Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern wird damit immens vereinfacht. Bürgerinnen und Bürger Jenas sollen zukünftig viele typische Behördengänge digital erledigen können. Öffnungszeiten von Behörden stellen dann kein Hindernis mehr dar, denn die digitalen Services können rund um die Uhr in Anspruch genommen werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch den Gang oder die Fahrt zur Behörde. Auf die bisher in der Verwaltung dominierenden Papierakten kann so auf lange Sicht verzichtet werden. Das spart Papier, aber auch Platz: Der bisher erforderliche Raum für Archive kann dann anders sinnvoll genutzt werden.

Ideen für den digitalen Wandel

In der Informations- und Diskussionsveranstaltung ging es darum, wie die Stadt ihre Ideen für die digitale Verwaltung umsetzen soll. Braucht es möglichst umfassende und vielfältig zugängliche Informationen in verschiedenen Formaten oder eignet sich am besten eine schlanke App? Ist ein Chatbot hilfreich für die Beantwortung von Fragen rund um alle Verwaltungsdienstleistungen?

Außerdem wurde diskutiert, welche Wünsche der Bürgerinnen und Bürger die Stadt Jena in Zukunft möglich machen soll. Die Teilnehmenden konnten ihre Ideen äußern und über Vor- und Nachteile sprechen. Zu den diskutierten Punkten zählten unter anderem:

  • Die Bürger:innen sollten aktiv in die Entwicklungsprozesse einbezogen werden. Dabei war den Teilnehmenden wichtig, dass ganz unterschiedliche Zielgruppen konkret Prototypen testen dürfen und beispielsweise eine App für die Stadtgesellschaft nah an den Bedarfen der Menschen ansetzt. Für die Weiterentwicklung der App Idee wurden dann auch direkt konkrete Wünsche zu Inhalten und Funktionen gesammelt.
  • Des weiteren hat die Teilnehmenden interessiert wie Jena, neben den verpflichtenden Onlinedienstleistungen, selbst auch passgenaue Zusatzleistungen anbieten kann. Hier gab es eine wichtige Diskussion über die Handlungsspielräume und auch Grenzen, die die Stadt angesichts der OZG* Entwicklungen dabei hat.
  • Digitale Verwaltung bedeutet auch den menschlichen Faktor von Verwaltung wieder stärken zu können. Es wurde diskutiert wie hier eine kluge Verzahnung von digitalen Angeboten auf der einen Seite aber auch Beratung der Bürger:innen vor Ort funktionieren kann. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass für Mitarbeitende in der Verwaltung zwar Aufgaben wegfallen könnten, jedoch damit das Aufgabenprofil für andere bürgernahe Dienstleistungen wachsen kann.

Chief Digital Officer und Gesamtprojektleiterin Smart City, Manuela Meyer, sagte zum Engagement der beteiligten Bürgerinnen und Bürger: »Wir freuen uns über die Ideen unserer Bürgerinnen und Bürger. Sie zeigen, dass die Menschen in Jena sich einbringen und mitgestalten wollen. Außerdem helfen sie uns natürlich, die digitalen Angebote der Stadtverwaltung so bürgernah wie möglich zu machen.«.

Fast wie in Präsenz: Veranstaltung auf digitaler Plattform

Die Beteiligungsveranstaltung wurde auf der Plattform Gather.Town durchgeführt. Diese ermöglichte es, digital an der Konferenz teilzunehmen, Workshopräume virtuell zu besuchen und mit den Teilprojektleitungen sowie teilnehmenden Gästen ins Gespräch zu kommen. Auch wenn die Veranstaltung digital durchgeführt wurde, kam sie mit diesen Möglichkeiten einer Präsenzveranstaltung sehr nah.

Smart-City-Prozess

Seit September 2020 wird die Stadt Jena im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities des Bundesministeriums des Innern und für Heimat gefördert. Derzeit entwickelt die Stadt eine eigene Digitalstrategie. Bevor diese dem Jenaer Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wird, werden die Bürgerinnen und Bürger Jenas auf verschiedenen Wegen und Veranstaltungen in den Prozess einbezogen und ihre Ideen aufgenommen.

* OnlineZugangsGesetz